Einsatzmöglichkeiten von Interim Management im Bereich Marketing und Vertrieb – Impulse für nachhaltigen Unternehmenserfolg

Einsatzmöglichkeiten von Interim Management im Bereich Marketing und Vertrieb – Impulse für nachhaltigen Unternehmenserfolg

Marketing und Vertrieb bilden das Rückgrat jeder marktorientierten Organisation. Ohne eine professionelle Außendarstellung und eine wirksame Vertriebsstrategie bleiben selbst die besten Produkte und Dienstleistungen ohne Wirkung. Effiziente interne Prozesse oder technologischer Vorsprung sind bedeutungslos, wenn der Markt nicht davon erfährt – oder die Zielgruppe nicht überzeugt wird. In dieser zentralen Unternehmensfunktion kommen Interim Manager zunehmend zum Einsatz, um kurzfristige Herausforderungen zu meistern, strategische Neuausrichtungen zu gestalten oder Wachstum gezielt voranzutreiben.

In diesem Fachbeitrag werden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Interim Managern in Marketing und Vertrieb analysiert, Praxisbeispiele illustriert und zusätzliche Aspekte beleuchtet, die für Unternehmen entscheidend sein können.

1. Interim Management – Definition und Relevanz im Marketing und Vertrieb

Interim Management beschreibt den zeitlich begrenzten Einsatz externer Führungskräfte oder Experten, die operative oder strategische Verantwortung übernehmen. Besonders in Marketing und Vertrieb, wo Trends und Technologien rasanten Veränderungen unterliegen, ist ein externer Blick oft wertvoll. Interim Manager bringen umfassende Branchenkenntnis, Projekterfahrung sowie Methodenkompetenz mit und können Unternehmen helfen, schnelle und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Sie übernehmen Rollen wie:

  • Leitung von Marketingabteilungen
  • Entwicklung und Umsetzung von Vertriebsstrategien
  • Reorganisation von Vertriebsstrukturen
  • Einführung digitaler Marketinginstrumente
  • Interimistische CMO- oder CSO-Funktionen
     

2. Erfahrungsschatz als Erfolgsfaktor

Ein besonderer Vorteil von Interim Managern ist ihr „geballter Erfahrungsschatz“. Viele dieser Experten haben zahlreiche Projekte in unterschiedlichen Branchen begleitet. Sie wissen aus der Praxis:

  • welche Maßnahmen funktionieren und warum,
  • wo Stolperfallen lauern,
  • wie man schnell valide Marktdaten beschafft,
  • welche Methoden aktuell erfolgreich sind,
  • welche „Hypes“ sich langfristig nicht durchsetzen werden.
     

Beispiel 1: Transformation eines Vertriebsmodells
Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen war über Jahrzehnte mit einem klassischen Außendienst erfolgreich. Doch zunehmende Digitalisierung und verändertes Einkaufsverhalten (Stichwort: B2B-E-Commerce) führten zu Umsatzrückgängen. Ein Interim Manager analysierte die bestehenden Vertriebsprozesse, führte CRM-Systeme ein, baute Inside Sales auf und initiierte ein hybrides Vertriebssystem. Innerhalb von zwölf Monaten stabilisierten sich die Umsätze und zeigten wieder Wachstum.

3. Aktuelle Herausforderungen und typische Einsatzszenarien

a. Digitalisierung von Marketing und Vertrieb

Die digitale Transformation ist ein dominierendes Thema. Social Selling, Marketing Automation, KI-gestützte Kundenanalytik und datengetriebenes Targeting sind nur einige Schlagworte. Viele Unternehmen stehen hier am Anfang oder kämpfen mit der operativen Umsetzung.

Beispiel 2: Einführung eines Marketing-Automation-Tools
Ein Interim CMO übernahm die Leitung einer Marketingabteilung eines IT-Dienstleisters, deren Leadgenerierung stagnierte. Nach Analyse der Customer Journey und Zielgruppen wurde ein modernes Marketing-Automation-System eingeführt, das die Leads qualifizierte, mit Content bespielte und automatisch an den Vertrieb übergab. Ergebnis: eine Steigerung der Leadqualität um 40 % und ein deutlich verkürzter Sales Cycle.

b. Rebranding und Positionierung

Wenn Märkte sich verändern, müssen Marken sich ebenfalls neu ausrichten. Interim Manager übernehmen häufig Projekte zur Neupositionierung, Markenentwicklung oder internationalen Markenführung.

Beispiel 3: Markenrelaunch in der Konsumgüterbranche
Ein Interim Manager übernahm die strategische Leitung eines Rebranding-Projekts eines traditionsreichen Lebensmittelherstellers. Mit Fokusgruppen, Wettbewerbsanalyse und Markenarchitektur konnte eine emotionale, moderne Positionierung geschaffen werden. Der Relaunch führte nicht nur zu einem positiven Markenimage, sondern auch zu einer Umsatzsteigerung um 18 % im ersten Jahr.

c. Krisenmanagement und Turnaround

In wirtschaftlich schwierigen Phasen braucht es schnelle, fundierte Entscheidungen. Interim Manager können die vertriebliche Restrukturierung begleiten, neue Preismodelle einführen oder margenstarke Produkte identifizieren.

Beispiel 4: Turnaround im Vertrieb nach Markteinbruch
Ein Zulieferer der Automobilindustrie sah sich durch die E-Mobilitätswende stark unter Druck. Der Interim CSO restrukturierte die Key Account Betreuung, führte Value Selling ein und erschloss neue Branchen außerhalb der Automobilindustrie – mit Erfolg: Innerhalb eines Jahres konnte der Umsatzverlust kompensiert und ein neues Wachstumsegment etabliert werden.

4. Erfahrungsweitergabe als Wettbewerbsvorteil

Ein entscheidender Erfolgsfaktor im Interim Management ist die gezielte Weitergabe von Erfahrungswerten. Interim Manager fungieren nicht nur als Umsetzer, sondern als Multiplikatoren von Wissen – ein unschätzbarer Vorteil für Unternehmen, die von Best Practices anderer Branchen profitieren möchten.

Diese Transferleistung zeigt sich besonders in folgenden Bereichen:

  • Auswahl wirksamer Marketingkanäle
  • Gestaltung effizienter Sales Funnels
  • Entwicklung crossmedialer Kampagnen
  • Aufbau performanter Vertriebsteams
  • Implementierung von KPIs und Dashboards
     

5. Trends, Methoden und Irrwege im Marketing und Vertrieb

Nicht jede Methode oder jeder Hype ist zielführend. Interim Manager helfen, sinnvolle Trends zu identifizieren und kostspielige Experimente zu vermeiden.

Sinnvolle Trends:

  • Account-Based Marketing (ABM): Hochpersonalisiertes Marketing für Key Accounts.
  • Sales Enablement: Unterstützung des Vertriebs mit Inhalten, Tools und Training.
  • Conversational Marketing: Echtzeit-Dialoge über Chatbots, WhatsApp oder Live-Chats.
  • Customer Data Platforms (CDP): Zentralisierung von Kundendaten für Omnichannel-Kampagnen. 
     

Seifenblasen:

  • Unreflektierter Einsatz von Influencer Marketing im B2B ohne ROI-Analyse
  • Hochtechnisierte Tools ohne definierte Strategie
  • Blindes Vertrauen in KI-Algorithmen ohne Datenbasis
     

6. Vorteile für Unternehmen – Warum Interim Manager?

Die Entscheidung für Interim Management im Marketing und Vertrieb bietet zahlreiche Vorteile:

  • Schnelle Verfügbarkeit: In akuten Situationen sofort einsatzbereit
  • Objektivität: Unabhängig von internen Hierarchien und Machtspielen
  • Ergebnisorientierung: Fokus auf Umsetzung und Wirkung
  • Know-how-Transfer: Aufbau von internem Wissen
  • Kostenkontrolle: Keine langfristige Fixkostenbindung
     

7. Typische Rollen und Projektarten

  • Interim Marketing Director / CMO
    • Markenentwicklung
    • Digitale Transformation
    • Kampagnensteuerung
  • Interim Vertriebsleiter / CSO
    • Auf- und Ausbau von Vertriebsstrukturen
    • Einführung neuer Vertriebsstrategien
    • Steuerung internationaler Vertriebsteams
  • Projektmanager Marketing / Vertrieb
    • Produktlaunches
    • CRM-Einführungen
    • Leadmanagement-Projekte
       

Fazit und Ausblick

Marketing und Vertrieb sind erfolgskritische Unternehmensfunktionen. Wer in gesättigten oder dynamischen Märkten bestehen will, muss sich ständig anpassen. Interim Manager liefern genau die Kompetenzen, die in solchen Transformationsprozessen benötigt werden: Erfahrung, Geschwindigkeit, Unabhängigkeit und strategische Weitsicht. Ihre Fähigkeit, Trends einzuordnen, bewährte Methoden anzuwenden und Wissen zu transferieren, macht sie für viele Unternehmen zum entscheidenden Impulsgeber.

Zukünftig wird ihre Rolle noch wichtiger – vor allem in einer Zeit, in der Märkte volatiler, Kunden digitaler und Entscheidungen datengetriebener werden. Unternehmen, die Interim Management gezielt einsetzen, sichern sich nicht nur temporäre Entlastung, sondern schaffen eine solide Grundlage für nachhaltiges Wachstum.

Meine persönliche Empfehlung: Unternehmen sollten Interim Management nicht nur als Notfallmaßnahme betrachten, sondern als strategisches Werkzeug in ihrem Portfolio etablieren – insbesondere im Marketing und Vertrieb.

Nicht nur in diesem speziellen Bereich können Interim Manager:innen den Unterschied machen, sondern auch in vielen weiteren erzeugen sie regelmäßig einen bedeutenden ROI. Hier erhältst du eine Liste von Fachbeiträgen zu weiteren Einsatzgebieten, in denen der Einsatz von Interim Management sich schon häufig als besonders hilfreich erwiesen hat:

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