Interim Management im Projektmanagement und bei der Implementierung – Eine strategische Ressource für Unternehmen

Interim Management im Projektmanagement und bei der Implementierung – Eine strategische Ressource für Unternehmen

In einer zunehmend dynamischen, technologiegetriebenen und wettbewerbsintensiven Wirtschaftswelt sehen sich Unternehmen kontinuierlich mit der Notwendigkeit konfrontiert, neue Projekte, Prozesse oder Technologien einzuführen. Diese Vorhaben sind häufig komplex, zeitkritisch und erfordern spezielle Kompetenzen, die intern nicht immer in ausreichendem Maße vorhanden sind – oder die aus wirtschaftlicher Sicht nicht dauerhaft vorgehalten werden können. Genau an dieser Stelle setzt Interim Management an.

Interim Management als Lösung im Projektmanagement

Interim Manager und Interim Managerinnen sind hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte auf Zeit. Ihre Einsätze sind befristet, jedoch strategisch ausgerichtet. Besonders im Projektmanagement und bei der Implementierung strategischer Initiativen bieten sie Unternehmen signifikanten Mehrwert. Ihre Rolle reicht von der operativen Projektsteuerung über die Teamführung bis hin zur Krisenbewältigung und dem Change Management.

Warum Interim Management im Projektumfeld?

Die Gründe für den Einsatz von Interim Managern im Projektkontext sind vielfältig:

  1. Spezialisierte Expertise auf Abruf:
    Projekte wie die Einführung eines neuen ERP-Systems, der Aufbau einer Digitalisierungsstrategie oder der Rollout neuer Prozesse erfordern spezifisches Fachwissen, das nicht zur regulären Aufgabenstellung der Stammbelegschaft gehört.
  2. Neutralität und Objektivität:
    Interim Manager bringen einen frischen, externen Blick auf das Unternehmen. Sie sind nicht in interne politische oder kulturelle Strukturen verstrickt und können Entscheidungen sachlich und zielorientiert treffen.
  3. Schnelle Verfügbarkeit:
    Interim Manager stehen meist kurzfristig zur Verfügung und können direkt operativ tätig werden. Dies ist besonders bei zeitkritischen oder bereits stockenden Projekten entscheidend.
  4. Fokus auf Ergebnisse:
    Anders als interne Führungskräfte, die auch mit Linienaufgaben betraut sind, konzentrieren sich Interim Manager vollständig auf das jeweilige Projekt und dessen Erfolg.
     

Aufgaben und Rollen eines Interim Managers im Projektmanagement

Ein Interim Manager, der im Bereich Projektmanagement und Implementierung tätig ist, übernimmt häufig die Rolle des Projektleiters oder -verantwortlichen. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem:

  • Projektinitiierung: Analyse der Ausgangslage, Definition der Projektziele, Stakeholder-Management und Erstellung eines Projektplans.
  • Teamführung: Aufbau und Führung eines interdisziplinären Projektteams, Motivation der Beteiligten und Sicherstellung einer klaren Rollenverteilung.
  • Projektcontrolling: Überwachung von Budget, Zeitplan, Qualität und Risiken.
  • Kommunikation: Steuerung der internen und externen Kommunikation sowie regelmäßige Berichterstattung an die Geschäftsführung.
  • Implementierung: Verantwortung für die Einführung neuer Systeme, Prozesse oder Produkte in die Organisation.
  • Change Management: Unterstützung der Mitarbeiter bei der Veränderung, Kommunikation von Nutzen und Zielbildern, Umgang mit Widerständen.
     

Praxisbeispiele für erfolgreiche Einsätze

Beispiel 1: Einführung eines ERP-Systems in einem mittelständischen Industrieunternehmen

Ein Maschinenbauunternehmen mit rund 600 Mitarbeitenden plante die Einführung eines ERP-Systems, um die fragmentierten IT-Lösungen in Einkauf, Produktion und Vertrieb zu konsolidieren. Die internen Kapazitäten reichten jedoch nicht aus, um das Projekt neben dem Tagesgeschäft professionell zu steuern. Ein Interim Manager mit fundierter Erfahrung in ERP-Implementierungen wurde eingesetzt.

Er übernahm das Projektmanagement, führte regelmäßige Steuerungsmeetings ein, koordinierte die externen Dienstleister und sorgte für eine strukturierte Testphase. Durch sein Engagement konnte das System innerhalb des geplanten Zeitrahmens live geschaltet werden – mit minimalen Störungen im operativen Betrieb.

Beispiel 2: Post-Merger-Integration im Finanzdienstleistungsbereich

Nach einer Übernahme stand ein Finanzdienstleister vor der Herausforderung, Prozesse, Systeme und Unternehmenskulturen zweier Organisationen zu integrieren. Da die Geschäftsleitung überfordert war und die Integration zu scheitern drohte, wurde ein erfahrener Interim Manager als Projektleiter eingesetzt.

Mit einem klaren Integrationsfahrplan, einer transparenten Kommunikation und konsequentem Monitoring konnte er das Vertrauen der Belegschaft zurückgewinnen. Die Synergien wurden realisiert und die Integration erfolgreich abgeschlossen – ohne dauerhafte Konflikte oder größere Fluktuation.

Beispiel 3: Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie

Ein Handelsunternehmen musste auf neue regulatorische Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung reagieren. Da intern weder Knowhow noch Ressourcen für eine umfassende Strategieentwicklung vorhanden waren, übernahm ein Interim Sustainability Manager die Konzeption und Umsetzung.

Er führte eine Stakeholderanalyse durch, definierte messbare Nachhaltigkeitsziele und etablierte ein ESG-Reporting. Darüber hinaus schulte er das Managementteam, um die neue Ausrichtung nachhaltig im Unternehmen zu verankern.

Weitere relevante Einsatzfelder

Neben den klassischen Projektimplementierungen ergeben sich für Interim Manager auch in folgenden Bereichen Einsatzmöglichkeiten:

  • Digitalisierungsvorhaben: Einführung von KI-Lösungen, Automatisierung von Prozessen, Migration in die Cloud.
  • Restrukturierungsprojekte: Aufbau neuer Geschäftsmodelle, Standortverlagerungen, Prozessoptimierungen.
  • Produktentwicklung: Markteinführung neuer Produkte, Koordination von F&E-Projekten.
  • Internationalisierungsprojekte: Aufbau neuer Standorte, Anpassung von Geschäftsprozessen an lokale Märkte.
     

Vorteile für Unternehmen im Überblick

Der strategische Einsatz von Interim Managern im Projektmanagement bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile:

Vorteil

Beschreibung

Flexibilität

Ressourcen können projektbezogen und temporär eingesetzt werden.

Kosteneffizienz

Keine langfristigen Fixkosten für selten benötigte Kompetenzen.

Ergebnisorientierung

Interim Manager fokussieren sich auf Zielerreichung, nicht auf Positionierung im Unternehmen.

Know-how-Transfer

Internes Team profitiert vom Wissen und der Erfahrung der Externen.

Risikominimierung

Projekte mit klarem Mandat und professioneller Führung scheitern seltener.

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

Obwohl Interim Management viele Vorteile bietet, ist der Erfolg kein Selbstläufer. Folgende Faktoren sind entscheidend:

  • Klares Mandat: Die Aufgaben, Befugnisse und Ziele des Interim Managers müssen klar definiert sein.
  • Rückhalt im Management: Ohne Unterstützung von oben ist nachhaltige Veränderung kaum möglich.
  • Einbindung der Mitarbeitenden: Veränderung gelingt nur, wenn Mitarbeitende einbezogen und überzeugt werden.
  • Transparente Kommunikation: Die Rolle und der Auftrag des Interim Managers sollten im Unternehmen offen kommuniziert werden, um Unsicherheiten zu vermeiden.
     

Fazit

Interim Management im Projektmanagement und bei der Implementierung ist längst mehr als nur eine Notlösung bei Personalengpässen. Es ist ein strategisches Instrument, mit dem Unternehmen schnell, flexibel und kompetent auf Herausforderungen reagieren können. Ob bei der Einführung neuer Systeme, der Umsetzung regulatorischer Anforderungen oder der Durchführung komplexer Change-Projekte – Interim Manager bringen genau die Mischung aus Erfahrung, Fachkompetenz und Umsetzungsstärke mit, die Unternehmen in kritischen Phasen brauchen.

Ihre Unabhängigkeit, ihr Fokus auf Ergebnisse und ihre Fähigkeit, in kurzer Zeit Wirkung zu entfalten, machen sie zu einem wertvollen Partner für temporäre, aber entscheidende Unternehmensaufgaben.

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