Definition Interim Management
»Interim Management« bezeichnet eine Form des temporären Managements oder der vorübergehenden Führung von Unternehmen, Bereichen, Abteilungen oder Organisationen durch externe Manager oder Führungskräfte. Es handelt sich um eine flexible und zeitlich begrenzte Lösung, die in Situationen angewendet wird, in denen eine bestimmte Managementkompetenz oder spezielle Fähigkeiten für einen begrenzten Zeitraum benötigt werden.
Bezeichnungen wie »Management auf Zeit« oder »Übergangsmanagement« verwenden wir synonym. Die englische Benennung dieser Beschäftigungsform hat sich jedoch auch im deutschen Sprachraum durchgesetzt.
Eigenschaften des Interim Managements
Im Wesentlichen ist Interim Management durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet, die sie von anderen Beschäftigungsformen und Einsatzbereichen unterscheidet:
1. Einsatz von Interim Managern als temporäre Lösung
Interim Management ist eine zeitlich begrenzte Lösung, die es Unternehmen ermöglicht, spezifische Herausforderungen zu bewältigen oder Engpässe zu überbrücken, ohne sich langfristig an eine Festanstellung binden zu müssen. Diese Flexibilität ist besonders nützlich in Zeiten des Wandels, in Krisensituationen, aber auch bei Umstrukturierungen oder Restrukturierungen sowie bei der Bewältigung von Sonderprojekten.
2. Externe Experten mit vielfältigen Erfahrungen
Interim Manager und Interim Managerinnen sind erfahrene und unabhängige Führungskräfte, die nicht fest in die Organisation integriert sind. Sie bringen eine vielfältige Expertise aus verschiedenen Branchen und Unternehmen mit, was ihnen ermöglicht, einen frischen und objektiven Blick auf die Herausforderungen des Unternehmens zu werfen. Die Vielzahl der in der Vergangenheit ausgeübten Engagements von Interim Managern und deren Unterschiedlichkeit erweitert den Blick (Bird Eyes View). Diese Perspektive von außen führt oft zu innovativen Lösungsansätzen.
3. Freiberufliche oder selbstständige Beschäftigung
Die eingesetzten Interim Manager und Interim Managerinnen erhalten keinen Anstellungsvertrag vom Unternehmen, in dem sie vorübergehend Management- oder Führungsaufgaben übernehmen. Weder das Arbeitsrecht noch Arbeitnehmerüberlassungs-Vorschriften finden Anwendung.
Vielmehr schließen die beauftragenden Unternehmen mit den einzusetzenden Interim-Managern entweder direkt einen Dienstleistungsvertrag nach bürgerlichem Recht, wenn sich die Interim Manager selbst vermarkten, oder es wird ein Dienstleistungsvertrag zwischen dem beauftragenden Unternehmen und dem dazwischengeschalteten Provider abgeschlossen.
Besteht ein unmittelbarer Vertrag zwischen dem beauftragenden Unternehmen und dem Interim Manager, dann erfolgt eine Abrechnung zwischen den beiden Parteien in der Regel nach geleisteten Stunden oder Einsatztagen in einem zweiwöchigen oder monatlichen Rhythmus.
Ist ein Vermittler oder Provider dazwischengeschaltet, weil er aus seinem Pool an Interim Managern ausgewählte vorgeschlagen hat, von denen jemand engagiert werden soll, dann besteht ein zwischen dem Vermittler bzw. Provider vorher geschlossener Dienstleistungsvertrag. In solchen Fällen erfolgt die Abrechnung zunächst zwischen dem beauftragenden Unternehmen und dem Provider. Der Interim Manager wiederum erhält sein Honorar in solchen Fällen von seinem Vermittler beziehungsweise Provider.
4. Projekt- oder problemorientiertes Engagement
Interim Manager werden in der Regel für bestimmte Projekte oder zur Lösung spezifischer Probleme engagiert. Ihr Fokus liegt auf der Erreichung definierter Ziele und der schnellen Umsetzung von Maßnahmen. Dieser zielorientierte Ansatz ermöglicht es Unternehmen, gezielt auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren und die gewünschten Ergebnisse effizient zu erzielen.
5. Schnelle Einsatzbereitschaft der Interim Manager
Interim Manager sind erfahrene Profis, die sich schnell in neue Situationen einarbeiten können. Durch ihre umfangreiche Erfahrung sind sie in der Lage, rasch die Ursachen von Problemen zu analysieren und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Dadurch können sie sowohl effektiv als auch zeitnah auf die Bedürfnisse des Unternehmens eingehen.
6. Ergebnisorientierte Arbeitsweise
Die konsequente Fokussierung auf konkrete Ergebnisse zeichnet Interim Manager aus. Da ihr Engagement zeitlich begrenzt ist, sind sie darauf ausgerichtet, schnell positive Veränderungen herbeizuführen und die gesteckten Ziele zu erreichen. Ihren Erfolg messen sie an den erreichten Ergebnissen, was zu einer hohen Leistungsmotivation führt.
7. Unabhängigkeit von betriebsinternen Strukturen
Die Unabhängigkeit der Interim Manager ermöglicht es ihnen, frei von politischen oder persönlichen Interessen zu agieren. Sie können objektive Entscheidungen treffen und notwendige Veränderungen ohne emotionale Bindungen durchsetzen. Diese Unvoreingenommenheit ist besonders in Situationen von strategischer Bedeutung oder bei der Umsetzung schwerwiegender Veränderungen von Vorteil.
Allerdings erfolgt in der Regel eine enge Abstimmung mit den übergeordneten Managementebenen, weil so sichergestellt wird, dass die von Interim Managern getroffenen wesentlichsten Entscheidungen im Sinne des Unternehmens liegen.
Fazit
Interim Management stellt eine flexible und effiziente Strategie für Unternehmen dar. Sie geht temporäre Managementherausforderungen an und geht gezielt auf spezifische Bedürfnisse ein. Die externe Expertise, die zielorientierte Ausrichtung, die schnelle Einsatzbereitschaft und die Unabhängigkeit der Interim Manager ermöglichen es Unternehmen, rasch und erfolgreich auf Veränderungen zu reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Ergebnisorientierung stellt sicher, dass die angestrebten Ziele effektiv erreicht werden. Insgesamt bietet Interim Management einen wertvollen Zugang zu hochqualifizierten Führungskräften, die gezielt und lösungsorientiert agieren. Sie tragen somit zum langfristigen Erfolg des Unternehmens bei.