Definition Interim Management
»Interim Management« oder auch »Interimsmanagement« bezeichnet eine Form des temporären Managements oder der vorübergehenden Führung von Unternehmen, Bereichen, Abteilungen oder Organisationen durch externe Manager oder Führungskräfte. Es handelt sich um eine flexible und zeitlich begrenzte Lösung, die in Situationen angewendet wird, in denen eine bestimmte Managementkompetenz oder spezielle fachliche Fähigkeiten und Expertisen für einen begrenzten Zeitraum benötigt werden.
Bezeichnungen wie »Management auf Zeit« oder »Übergangsmanagement« verwenden wir synonym. Die englische Benennung dieser Beschäftigungsform hat sich jedoch auch im deutschen Sprachraum durchgesetzt.
Das Wort »Interim« kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie »inzwischen«, »unterdessen«, »mittlerweile« oder »zwischenzeitlich«. Im wirtschaftlichen Kontext wird dieses Adverb für die vorübergehende Beschäftigung von Experten verwendet, die ihre Dienstleistung selbstständig oder freiberuflich anbieten.
Häufig finden wir die Bezeichnung »ad interim«, also »in vorübergehender Beschäftigung«, die aus rechtlichen Gründen bei Unterschriften in E-Mails oder auch in Verträgen nach der Bezeichnung der Rolle der unterschreibenden Person genannt wird. Beispiele dazu: »Head of Finance ad interim«, »CEO ad interim«, »Director HR ad interim«.
Eigenschaften des Interim Managements
Im Wesentlichen ist Interim Management durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet, die sie von anderen Beschäftigungsformen und Einsatzbereichen unterscheidet:
1. Einsatz von Interim Managern als temporäre Lösung
Interim Management ist eine zeitlich begrenzte Lösung, die es Unternehmen ermöglicht, spezifische Herausforderungen zu bewältigen oder Engpässe zu überbrücken, ohne sich langfristig an eine Festanstellung binden zu müssen. Diese Flexibilität ist besonders nützlich in Zeiten des Wandels, in Krisensituationen, aber auch bei Umstrukturierungen oder Restrukturierungen sowie bei der Bewältigung von Sonderprojekten.
Während früher der Auftraggeber-Fokus mehr auf das kurzfristige Schließen von Lücken durch Vakanzen gerichtet war, stellen wir in den letzten Jahren fest, dass Interim Manager*innen zunehmend engagiert werden, um spezielle Expertise ins Unternehmen zu holen. Auch dies geschieht temporär, denn haben die fest eingestellten Mitarbeitenden von der externen Expertise gelernt, können sie diese selbst einsetzen.
Darüber hinaus gewinnen weitere Einsatzszenarien an Bedeutung: Interim Manager übernehmen zunehmend auch strategische Aufgaben, etwa bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, der Digitalisierung von Prozessen oder dem Aufbau neuer Geschäftseinheiten. In solchen Fällen bringen sie nicht nur Fachkompetenz mit, sondern auch eine objektive Außensicht, die es ermöglicht, festgefahrene Strukturen kritisch zu hinterfragen und neue Impulse zu setzen.
Ein weiterer Vorteil liegt in der schnellen Verfügbarkeit und der unmittelbaren Wirksamkeit: Interim Manager sind es gewohnt, sich schnell in neue Kontexte einzuarbeiten und rasch Verantwortung zu übernehmen. Sie verfügen über langjährige Erfahrung in Führungspositionen und bringen ein breites Netzwerk mit, das Unternehmen gezielt nutzen können.
Beispiele aus der betrieblichen Praxis
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Restrukturierung eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens
Ein inhabergeführtes Unternehmen sah sich nach einem Umsatzeinbruch gezwungen, kurzfristig eine umfassende Restrukturierung einzuleiten. Da die Geschäftsführung selbst operativ stark eingebunden war, wurde ein Interim Manager mit einschlägiger Restrukturierungserfahrung eingesetzt. Dieser analysierte Prozesse, identifizierte Einsparpotenziale, verhandelte mit Lieferanten und führte ein Maßnahmenpaket zur Effizienzsteigerung ein. Nach sechs Monaten übernahm das interne Team die operative Umsetzung der eingeleiteten Maßnahmen. -
Digitalisierung der Personalprozesse in einem Konzern der Konsumgüterindustrie
Im Rahmen eines globalen Transformationsprogramms wollte ein internationaler Konzern seine HR-Prozesse digitalisieren. Aufgrund fehlender interner Ressourcen wurde ein Interim HR-Projektmanager engagiert, der bereits mehrere vergleichbare Projekte umgesetzt hatte. Innerhalb von neun Monaten koordinierte er die Einführung eines cloudbasierten HR-Systems, schulte die internen Teams und begleitete das Change Management. Nach Abschluss des Projekts konnte das interne HR-Team die weitere Betreuung übernehmen.
2. Externe Experten mit vielfältigen Erfahrungen
Interim Manager und Interim Managerinnen sind erfahrene und unabhängige Führungskräfte, die nicht fest in die Organisation integriert sind. Sie bringen eine vielfältige Expertise aus verschiedenen Branchen und Unternehmen mit, was ihnen ermöglicht, einen frischen und objektiven Blick auf die Herausforderungen des Unternehmens zu werfen. Die Vielzahl der in der Vergangenheit ausgeübten Engagements von Interim Managern und deren Unterschiedlichkeit erweitert den Blick (Bird Eyes View). Diese Perspektive von außen führt oft zu innovativen Lösungsansätzen.
Gerade diese externe Expertise macht den Einsatz von nur zeitweise beschäftigten Interim Managern besonders wertvoll. Es gibt Statistiken, die ziemlich einheitlich beweisen, dass der ROI-Faktor von Interim Management bei drei bis sieben liegt. Das bedeutet, dass die durch Interimer verursachte Kosten einem drei- bis siebenfach erzielten Nutzen gegenüberstehen. Das veranschaulicht eindrucksvoll den Nutzen, der der durch den Einsatz von Interim Manager*innen erwirtschaftet wird.
Vielfältigkeit der Erfahrungen als Erfolgsfaktor
Ein entscheidender Mehrwert liegt in der außergewöhnlichen Bandbreite an Erfahrungen, die Interim Manager in sich vereinen. Ihre Karrieren umfassen in der Regel Einsätze in unterschiedlichsten Branchen, Unternehmensgrößen, Kulturen und Marktumfeldern. Dadurch sind sie nicht nur mit verschiedensten Geschäftsmodellen und Organisationsformen vertraut, sondern auch geübt im Umgang mit komplexen Veränderungssituationen, Unsicherheit und Krisen.
Diese breite Erfahrungsbasis erlaubt es ihnen, Best Practices aus verschiedenen Industrien zu übertragen, neue Perspektiven einzubringen und altgediente Denkweisen herauszufordern. Häufig entstehen so innovative und pragmatische Lösungen, die intern oft gar nicht in Betracht gezogen worden wären. Interim Manager fungieren dadurch nicht nur als Führungskräfte auf Zeit, sondern auch als wichtige Impulsgeber für kulturellen Wandel und Weiterentwicklung.
Beispiele aus der betrieblichen Praxis
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Diversifizierte Marktstrategie durch branchenübergreifendes Know-how
Ein Interim Marketing Director mit Erfahrung aus Konsumgüter-, IT- und Healthcare-Branche wurde in einem traditionellen Industrieunternehmen eingesetzt, das seine Produkte in stagnierenden Märkten verkaufte. Dank seiner cross-industriellen Erfahrung identifizierte er neue Zielmärkte, führte moderne digitale Vertriebskanäle ein und entwickelte eine diversifizierte Produktpositionierung. Die Kombination aus Branchenwissen und frischem Denken führte zu einer deutlichen Umsatzsteigerung und einer nachhaltigen Markenstärkung. -
Kulturwandel durch erfahrenen Change Manager
In einem internationalen Familienunternehmen stand ein Generationswechsel an. Die Geschäftsführung engagierte einen Interim Change Manager, der bereits mehrere Nachfolgesituationen in Familienunternehmen sowie Veränderungsprozesse in Konzernen begleitet hatte. Durch seine vielseitigen Einblicke verstand er es, Brücken zwischen Tradition und Moderne zu bauen, Führungskräfte zu coachen und eine neue Unternehmenskultur zu etablieren – mit hoher Akzeptanz und langfristigem Erfolg.
3. Freiberufliche oder selbstständige Beschäftigung
Die eingesetzten Interim Manager und Interim Managerinnen erhalten keinen Anstellungsvertrag vom Unternehmen, in dem sie vorübergehend Management- oder Führungsaufgaben übernehmen. Weder das Arbeitsrecht noch Arbeitnehmerüberlassungs-Vorschriften finden Anwendung.
Vielmehr schließen die beauftragenden Unternehmen mit den einzusetzenden Interim-Managern entweder direkt einen Dienstleistungsvertrag nach bürgerlichem Recht, wenn sich die Interim Manager selbst vermarkten, oder es wird ein Dienstleistungsvertrag zwischen dem beauftragenden Unternehmen und dem dazwischengeschalteten Provider abgeschlossen.
Besteht ein unmittelbarer Vertrag zwischen dem beauftragenden Unternehmen und dem Interim Manager, dann erfolgt eine Abrechnung zwischen den beiden Parteien in der Regel nach geleisteten Stunden oder Einsatztagen in einem zweiwöchigen oder monatlichen Rhythmus.
Ist ein Vermittler oder Provider dazwischengeschaltet, weil er aus seinem Pool an Interim Managern ausgewählte vorgeschlagen hat, von denen jemand engagiert werden soll, dann besteht ein zwischen dem Vermittler bzw. Provider vorher geschlossener Dienstleistungsvertrag. In solchen Fällen erfolgt die Abrechnung zunächst zwischen dem beauftragenden Unternehmen und dem Provider. Der Interim Manager wiederum erhält sein Honorar in solchen Fällen von seinem Vermittler beziehungsweise Provider.
Bei der selbstständigen Tätigkeit von Interim Managern sind zudem steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Aspekte zu beachten. Interim Manager gelten in der Regel als Freiberufler oder selbstständig Tätige und sind daher selbst für ihre Steuererklärungen, etwa die Umsatzsteuer-Voranmeldungen, verantwortlich. Ebenso müssen sie eigenständig für ihre Altersvorsorge und Krankenversicherung sorgen, da kein Sozialversicherungspflichtverhältnis zum beauftragenden Unternehmen besteht.
Wichtig ist auch die klare vertragliche und tatsächliche Abgrenzung zur arbeitnehmerähnlichen Beschäftigung, um dem Risiko einer Scheinselbstständigkeit vorzubeugen. Hierbei spielen unter anderem Weisungsfreiheit, unternehmerisches Risiko und die Integration in die Betriebsorganisation des Auftraggebers eine entscheidende Rolle. Interim Manager sollten daher auf eine eindeutige Vertragsgestaltung und eine entsprechend unabhängige Ausübung ihrer Tätigkeit achten.
Hier erhältst du einen Vergleich mit den wichtigsten Unterschieden zwischen dem Einsatz von Interim Managern und fest angestellten Managern:
Kriterium | Interim Manager | Fest angestellter Manager |
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Arbeitsrechtlicher Status | Selbstständig oder freiberuflich tätig, kein Arbeitsverhältnis | Arbeitnehmer mit festem Arbeitsvertrag |
Anwendbares Recht | Bürgerliches Recht (Dienstvertrag) | Arbeitsrecht (inkl. Kündigungsschutz, Mutterschutz, etc.) |
Sozialversicherungspflicht | Selbstverantwortung des Interim Managers | Pflichtversicherung durch Arbeitgeberanteil mit Anmeldung bei SV-Trägern |
Scheinselbstständigkeit | Risiko bei unklarer Abgrenzung – Prüfung notwendig | Kein Risiko, da eindeutiges Beschäftigungsverhältnis |
Kündigungsschutz | Nicht relevant, da kein Arbeitsverhältnis | Kündigungsschutzgesetz gilt, lange Kündigungsfristen möglich |
Kostenstruktur | Honorar meist höher, aber keine Lohnnebenkosten, keine Langzeitbindung | Fixkosten (Gehalt, Lohnnebenkosten), ggf. zusätzliche Leistungen (Boni, PKW etc.) |
Vertragsbindung | Zeitlich befristet, projektbezogen | Langfristige Bindung, unbefristete Verträge üblich |
Flexibilität im Einsatz | Sehr hoch – kurzfristig verfügbar, gezielte Expertise für bestimmte Aufgaben | Geringer – Anpassung von Aufgaben dauert, Wechsel aufwendiger |
Verfügbarkeit | Schnell einsatzbereit, oft innerhalb weniger Tage | Aufwendiger Rekrutierungsprozess, längere Einarbeitungszeit |
Know-how-Transfer | Bringt externe Perspektive und Spezialwissen ein, aber begrenzte Verweildauer | Langfristiger Wissenserhalt im Unternehmen möglich |
4. Projekt- oder problemorientiertes Engagement
Interim Manager werden in der Regel für bestimmte Projekte oder zur Lösung spezifischer Probleme engagiert. Ihr Fokus liegt auf der Erreichung definierter Ziele und der schnellen Umsetzung von Maßnahmen. Dieser zielorientierte Ansatz ermöglicht es Unternehmen, gezielt auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren und die gewünschten Ergebnisse effizient zu erzielen.
Darin liegt auch das Geheimnis des hohen Nutzens von Interim Management. Je genauer das gewünschte Resultat bereits im Vorfeld definiert wird, desto höher ist der ROI erwartbar. Daraus folgt aber auch, dass der Einsatz stets wohlüberlegt erfolgen muss, wenn der Erfolg kein Zufall bleiben, sondern sichergestellt sein soll.
Ein zentraler Vorteil dieses punktgenauen Einsatzes liegt in der hohen Umsetzungskompetenz der Interim Manager. Sie sind nicht für den langfristigen Aufbau einer Organisation zuständig, sondern fokussieren sich vollständig auf die Zielerreichung im Rahmen eines klar umrissenen Projekt- oder Problembereichs. Dadurch gehen sie sehr pragmatisch und ergebnisorientiert vor – mit einem klaren Zeit- und Maßnahmenplan.
Zudem profitieren Unternehmen von der frischen, externen Perspektive, die Interim Manager mitbringen. Gerade bei festgefahrenen Projekten oder komplexen Problemsituationen liefert diese Außenansicht oft den entscheidenden Impuls zur Lösungsfindung. Interim Manager sind es gewohnt, sich schnell in neue Kontexte einzuarbeiten, Stakeholder zu analysieren und in kurzer Zeit handlungsfähig zu werden – ein klarer Vorteil gegenüber internen Ressourcen, die oft in Tagesgeschäft und interne Prozesse eingebunden sind.
Beispiele aus der betrieblichen Praxis
Beispiel 1: Rettung eines gefährdeten Markteintrittsprojekts
Ein international tätiges Unternehmen hatte den Eintritt in einen neuen europäischen Markt vorbereitet, doch das Projekt drohte zu scheitern: fehlende Koordination zwischen Vertrieb, Logistik und Marketing sowie Unsicherheiten im regulatorischen Bereich verzögerten die Umsetzung. Ein erfahrener Interim Projektmanager wurde beauftragt, das Projekt zu retten. Innerhalb von vier Monaten stellte er klare Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen auf, definierte verbindliche Meilensteine und stellte ein funktionsübergreifendes Projektteam zusammen. Der Markteintritt konnte mit drei Monaten Verzögerung, aber im geplanten Budgetrahmen erfolgreich realisiert werden.
Beispiel 2: Lösung eines akuten Lieferkettenproblems
Ein Hersteller technischer Komponenten stand aufgrund geopolitischer Spannungen vor einem akuten Engpass in der Lieferkette. Die Produktion drohte stillzustehen. Ein Interim Manager mit Spezialisierung auf Supply Chain Management wurde kurzfristig engagiert. Seine Aufgabe war klar umrissen: in sechs Wochen alternative Lieferanten identifizieren, verhandeln und die Versorgungssicherheit wiederherstellen. Mit seiner Erfahrung und einem bestehenden Netzwerk gelang es ihm, innerhalb von vier Wochen eine Übergangslösung aufzubauen und parallel eine langfristige Diversifizierungsstrategie für die Lieferkette zu entwickeln.
5. Schnelle Einsatzbereitschaft der Interim Manager
Interim Manager sind erfahrene Profis, die sich schnell in neue Situationen einarbeiten können. Durch ihre umfangreiche Erfahrung sind sie in der Lage, rasch die Ursachen von Problemen zu analysieren und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Dadurch können sie sowohl effektiv als auch zeitnah auf die Bedürfnisse des Unternehmens eingehen.
Wenn es darum geht, eine Aufgabe oder ein Projekt an Interim Manager*innen zu vergeben, kommen immer die Interimer zum Zuge, die zum Zeitpunkt der Ausschreibung einer solchen interimistischen Stelle gerade oder zumindest sehr kurzfristig ausreichend freie Kapazitäten haben. Damit muss der Auftraggeber in der Regel nur wenige Tage oder Wochen darauf warten, dass der beauftragte Interimer beginnen kann, das Mandat zu bearbeiten.
Ein weiterer Aspekt, der zur Schnelligkeit der Verfügbarkeit beiträgt, ist das eingespielte Netzwerk professioneller Interim-Provider. Diese Anbieter verfügen über umfassende Datenbanken und langjährige Beziehungen zu einer Vielzahl an Managern mit unterschiedlichsten Branchenerfahrungen und Spezialisierungen. Dadurch können passende Kandidat*innen innerhalb kürzester Zeit identifiziert und dem Auftraggeber präsentiert werden.
Zudem entfällt bei Interim Mandaten in der Regel der langwierige Recruiting-Prozess mit mehrstufigen Auswahlverfahren. Stattdessen genügt oft ein oder zwei strukturierte Gespräche zur finalen Entscheidung. Auch vertragliche Regelungen sind standardisiert und schnell umsetzbar – ein weiterer Zeitvorteil im Vergleich zu klassischen Festanstellungen.
Beispiele aus der betrieblichen Praxis:
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Krisenintervention in der Produktion:
Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen stellte fest, dass ein wichtiger Produktionsstandort massive Qualitätsprobleme hatte, was zu Lieferverzögerungen und Kundenbeschwerden führte. Innerhalb von fünf Tagen nach der Anfrage wurde ein Interim Produktionsleiter mit fundierter Lean-Management-Erfahrung eingesetzt. Bereits in der ersten Woche identifizierte er die Hauptursachen und leitete kurzfristige Sofortmaßnahmen ein. Nach drei Monaten war die Produktionsqualität wieder stabil. -
Überbrückung einer Vakanz im Finanzbereich:
Nach der plötzlichen Kündigung der kaufmännischen Leiterin suchte ein Unternehmen aus der Konsumgüterbranche dringend Ersatz, um laufende Budgetplanungen nicht zu gefährden. Ein Interim CFO konnte bereits eine Woche nach Kontaktaufnahme starten. Er übernahm nicht nur die operative Führung der Abteilung, sondern brachte auch neue Impulse für die Digitalisierung des Berichtswesens mit ein. Die Suche nach einer dauerhaften Nachfolge konnte parallel stressfrei und ohne operative Einschränkungen erfolgen.
6. Ergebnisorientierte Arbeitsweise
Die konsequente Fokussierung auf konkrete Ergebnisse zeichnet Interim Manager aus. Die vielfältigen Erfahrungen aus vorangegangenen Mandaten erleichtern die Fokussierung, denn Interimer haben systematisch aus vielen Situationen gelernt, worauf es ankommt.
Da ihr Engagement zeitlich begrenzt ist, sind sie darauf ausgerichtet, schnell positive Veränderungen herbeizuführen und die gesteckten Ziele zu erreichen. Interim Manager agieren daher besonders zielgerichtet, priorisieren Aufgaben klar und vermeiden unnötige Umwege. Sie setzen gezielt auf umsetzbare Lösungen, die auch über ihren Einsatz hinaus Bestand haben.
Ein wesentlicher Aspekt ihrer Ergebnisorientierung liegt in der Fähigkeit, pragmatische Lösungen unter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen zu entwickeln und dabei eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit zu realisieren. Interim Manager übernehmen Verantwortung für das operative Tagesgeschäft ebenso wie für strategische Weichenstellungen – immer mit dem Blick auf den messbaren Erfolg. Sie fördern Transparenz im Projektverlauf, definieren Meilensteine und stellen durch regelmäßiges Reporting sicher, dass Fortschritte sichtbar werden.
Ihren Erfolg messen Interim Manager*innen an den erreichten Ergebnissen, was zu einer hohen Leistungsmotivation führt. Diese wird zusätzlich durch ihre Unabhängigkeit gestärkt – frei von internen politischen Zwängen handeln sie im Sinne der besten Lösung für das Unternehmen.
Beispiele aus der betrieblichen Praxis
Beispiel 1: Restrukturierung einer Produktionseinheit
Ein Interim Manager wurde in einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen eingesetzt, um eine defizitäre Produktionseinheit zu stabilisieren. Innerhalb von vier Monaten führte er eine detaillierte Schwachstellenanalyse durch, implementierte ein Lean-Management-System, optimierte Abläufe und schulte die Führungskräfte vor Ort. Das Ergebnis: Die Durchlaufzeiten konnten um 35 % gesenkt, die Ausschussquote halbiert und die Kostendeckung innerhalb von sechs Monaten erreicht werden.
Beispiel 2: Markteintritt in einem neuen Land
Ein internationaler Konzern engagierte einen Interim Manager, um den Eintritt in den skandinavischen Markt vorzubereiten und zu steuern. Binnen acht Wochen analysierte dieser Marktpotenziale, entwickelte eine Go-to-Market-Strategie, etablierte lokale Vertriebskanäle und rekrutierte erste Schlüsselpersonen. Dank seiner fokussierten und lösungsorientierten Herangehensweise konnte der operative Markteintritt bereits nach drei Monaten erfolgen – zwei Quartale früher als ursprünglich geplant.
7. Unabhängigkeit von betriebsinternen Strukturen
Die Unabhängigkeit der Interim Manager ermöglicht es ihnen, frei von politischen oder persönlichen Interessen zu agieren. Sie können objektive Entscheidungen treffen und notwendige Veränderungen ohne emotionale Bindungen durchsetzen. Diese Unvoreingenommenheit ist besonders in Situationen von strategischer Bedeutung oder bei der Umsetzung schwerwiegender Veränderungen von Vorteil.
Interim Manager sind zudem nicht in bestehende Machtstrukturen, informelle Netzwerke oder über Jahre gewachsene Loyalitätsverhältnisse eingebunden. Dadurch können sie Konflikte sachlich bewerten, unbequeme Maßnahmen durchsetzen und sich auf die sachlichen Erfordernisse der Aufgabe konzentrieren, ohne Rücksicht auf persönliche Empfindlichkeiten oder interne Allianzen nehmen zu müssen.
Diese Außenperspektive verschafft Interim Managern einen klaren Blick auf ineffiziente Prozesse, fehlende Verantwortlichkeiten oder organisatorische Schwächen, die von internen Mitarbeitern oft aus Gewohnheit oder Rücksichtnahme übersehen werden. Auch bei der Moderation zwischen Abteilungen oder der Auflösung von Spannungen zwischen Personen können sie durch ihre Neutralität eine vermittelnde Rolle einnehmen.
Allerdings erfolgt in der Regel eine enge Abstimmung mit den übergeordneten Managementebenen, weil so sichergestellt wird, dass die von Interim Managern getroffenen wesentlichsten Entscheidungen im Sinne des Unternehmens liegen.
Praxisbeispiele:
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Restrukturierung in einem mittelständischen Produktionsunternehmen:
Ein Interim Manager wurde eingesetzt, um die Produktion neu zu strukturieren. Interne Führungskräfte hatten in der Vergangenheit notwendige Umstrukturierungen vermieden, um langjährige Mitarbeiterbeziehungen nicht zu gefährden. Der Interim Manager konnte, frei von diesen Bindungen, objektiv analysieren und entschieden neue Prozesse einführen, eine Schichtplanung ändern und sogar personelle Maßnahmen durchsetzen, die zuvor als „nicht durchsetzbar“ galten. -
Integration nach einer Unternehmensfusion:
Nach der Fusion zweier Softwareunternehmen führte die interne Geschäftsführung mehrere Monate lang keine klaren Integrationsmaßnahmen durch, da enge persönliche Beziehungen zu beiden Seiten bestanden. Ein Interim Manager wurde beauftragt, die organisatorische Zusammenführung und Harmonisierung der Systeme zu steuern. Er agierte neutral, ohne parteiliche Bindungen, und konnte effizient Doppelstrukturen abbauen, klare Verantwortlichkeiten schaffen und kulturelle Unterschiede moderieren.
Bedeutung von Interim Management im Verlauf der Zeit
Interim Management gibt es in seiner heutigen Form seit den 1970er Jahren, mit seinen Ursprüngen insbesondere in den Niederlanden und Großbritannien. Damals entstand das Modell als Reaktion auf arbeitsrechtliche Veränderungen und zunehmende Flexibilitätsanforderungen in der Wirtschaft. Seitdem hat sich Interim Management deutlich weiterentwickelt – sowohl in seiner Bedeutung als auch in der Wahrnehmung.
Historische Entwicklung:
- 1970er Jahre: Erste Interim Manager wurden eingesetzt, um kurzfristige Managementlücken zu füllen, z. B. bei Krankheit, Kündigung oder plötzlichem Ausfall von Führungskräften.
- 1980er–1990er Jahre: Verbreitung in Westeuropa, insbesondere im Zusammenhang mit Restrukturierungen, Turnaround-Situationen und M&A-Projekten.
- Ab 2000: Professionalisierung des Interim Managements, Aufbau von Netzwerken, Verbänden (wie z. B. DDIM in Deutschland) und zunehmende strategische Relevanz.
- Seit 2010: Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel steigern den Bedarf an flexiblen, erfahrenen Führungskräften auf Zeit.
Entwicklung der Relevanz von Interimsmanagement
In der Anfangszeit des Interimsmanagements wurde es vor allem in Krisen- oder Übergangssituationen genutzt, also überwiegend, um »Feuer zu löschen«. Diese Lückenbüßer-Funktion hält bis heute an und stellt für viele Unternehmen nach wie vor einen wichtigen Grund dar, Interimer zu beauftragen.
Aufgrund der praktischen Erfahrungen im Einsatz von Interim Managern und Managerinnen hat sich das Einsatzspektrum nach und nach weiterentwickelt: Interim Manager*innen werden heutzutage oft auch strategisch eingesetzt – z. B. für Digitalisierung, Transformation, Change Management, internationale Expansion oder auch für neue Geschäftsmodelle.
Dementsprechend hat sich damit der Fokus erweitert: Vom reinen Vakanzüberbrücker hin zum Impulsgeber und Umsetzer auf Augenhöhe mit der Unternehmensführung. Dies bedeutet eine wesentliche qualitative Aufwertung. Gerade innovativ ausgerichtete Unternehmen nutzen Interim Manager als stratetigische Möglichkeit, erweitertes Know-how auf hohem Niveau zu überschaubaren Kosten einzukaufen.
Studien belegen einheitlich, dass der Markt für Interim Management kontinuierlich wächst, besonders in Deutschland, UK und den USA. Dies ist aufgrund der spezifischen Vorteile und der besonderen Passung in die heutige VUCA-Landschaft nicht verwunderlich.
Hier ein Diagramm der wertmäßigen Entwicklung des Markvolumens für Interim Management von 2014 bis 2024, Stand Ende 2024, laut einer Erhebung des DDIM.

Im Durchschnitt sehen wir eine klar positive Entwicklung, mit einer Delle im Jahr 2020, wahrscheinlich bedingt durch die Covid-Pandemie. Nach neuesten Daten hat sich der Markt in 2024 nicht ganz so positiv entwickelt wie in der Grafik dargestellt, jedoch immer noch mit einem kleinen Plus gegenüber dem Vorjahr.
Für 2025 und die nachfolgenden Jahre wird einheitlich eine weitere positive Entwicklung prognostiziert. Dies deckt sich auch mit den unzähligen Gesprächen mit Mandanten und weiteren Marktteilnehmern unsererseits.
Fazit
Interim Management stellt eine flexible und effiziente Strategie für Unternehmen dar. Sie geht temporäre Managementherausforderungen an und geht gezielt auf spezifische Bedürfnisse ein. Die externe Expertise, die zielorientierte Ausrichtung, die schnelle Einsatzbereitschaft und die Unabhängigkeit der Interim Manager ermöglichen es Unternehmen, rasch und erfolgreich auf Veränderungen zu reagieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Ergebnisorientierung stellt sicher, dass die angestrebten Ziele effektiv erreicht werden. Insgesamt bietet Interim Management einen wertvollen Zugang zu hochqualifizierten Führungskräften, die gezielt und lösungsorientiert agieren. Sie tragen somit zum langfristigen Erfolg des Unternehmens bei.