Bianca Koch, Interim Managerin

Wann Interim Manager die bessere Wahl sind als Neueinstellungen

In der heutigen Unternehmenswelt, die durch hohe Dynamik, Fachkräftemangel und zunehmenden Transformations­druck gekennzeichnet ist, werden traditionelle Personalentscheidungen immer häufiger hinterfragt. Gerade mittel­ständische und große Unternehmen in Branchen wie Maschinenbau, Chemie, Pharma und Dienstleistungen, die im B2B-Umfeld agieren, stehen vor der Herausforderung, kritische Rollen effizient und wirkungsvoll zu besetzen. In diesem Kontext gewinnen Interim Manager*innen zunehmend an Bedeutung. Doch wann genau sind sie die bessere Wahl gegenüber klassischen Neueinstellungen?

Wir beleuchten hier ausführlich die Interim Manager Vorteile – sowohl auf fachlicher als auch auf betriebswirtschaft­licher Ebene – und zeigen praxisnahe Einsatzszenarien auf, die diese flexible Managementform zu einem echten Wettbewerbsvorteil machen.

Was sind Interim Manager?

Interim Manager*innen sind hochqualifizierte Führungs- oder Fachkräfte, die zeitlich befristet auf selbstständiger oder freiberuflicher Basis in Unternehmen eingesetzt werden, um konkrete Aufgaben zu übernehmen. Dabei kann es sich um die Überbrückung von Vakanzen, Projektmanagement, Krisenbewältigung, Change Management oder spezifische Aufgaben mit klarem Anfang und Ende handeln.

Im Gegensatz zu klassischen Beratern agieren Interim Manager umsetzungsorientiert innerhalb der Organisation und tragen unmittelbar zur operativen Wertschöpfung bei. Ihr Ziel ist es, nicht nur Strategien zu entwickeln, sondern sie auch erfolgreich umzusetzen. Neben der reinen Analyse und Beratung stehen Interim Manager*innen auch in der betrieblichen Praxis an der Front. Sie schlüpfen, soweit sinnvoll, vorübergehend in Führungsrollen und sorgen damit für die Implementierung der getroffenen Entscheidungen. Nebenbei lernen die fest angestellten Mitarbeitenden von der Erfahrung und Umsetzungspraxis der eingesetzten Interim Manager*innen.

Fachliche Vorteile von Interim Managern

1. Sofortige Verfügbarkeit und minimale Einarbeitungszeit

Die Rekrutierung für eine Festanstellung kann Wochen bis Monate dauern. Interim Manager hingegen sind kurzfristig verfügbar und bringen in der Regel umfassende Erfahrung mit, die eine schnelle Einarbeitung überflüssig macht. Dadurch können Projekte ohne Zeitverlust gestartet werden – ein unschätzbarer Vorteil in dringlichen Situationen.

Beispiel aus der Praxis: Ein Maschinenbauunternehmen verlor unerwartet den Leiter der Supply Chain. Eine Interim Managerin übernahm die Rolle innerhalb einer Woche. Sie stabilisierte die Lieferkette, optimierte die Lagerhaltung und reduzierte die Durchlaufzeit um 20 % – alles innerhalb von drei Monaten.

2. Hochspezialisiertes Know-how

Interim Manager haben typischerweise bereits führende Positionen in mehreren Unternehmen und Branchen innegehabt. Sie bringen Best-Practice-Wissen mit, das auf vielfachen Erfahrungen basiert. Gerade bei komplexen oder branchenspezifischen Herausforderungen ist das ein unschlagbarer Vorteil.

In der Pharmaindustrie etwa ist regulatorisches Know-how essenziell. Ein Interim Manager, der bereits mehrere GMP-Audits erfolgreich begleitet hat, kann diese Expertise gezielt einbringen, ohne dass das Unternehmen langwierig eigenes Know-how aufbauen muss.

Auch die Erfahrung über mehrere Unternehmen und Branchen hinweg erweitert den Horizont massiv. Das sorgt dafür, dass bessere Entscheidungen getroffen werden und Wissen aus benachbarten Branchen genutzt wird. In der Konsequenz entstehen dadurch Wettbewerbsvorteile für das Mandatsunternehmen.

3. Objektivität und Unabhängigkeit

Interim Manager sind nicht in unternehmensinterne Machtgefüge eingebunden. Diese außenstehende Perspektive ermöglicht ihnen, Probleme klar zu analysieren, Konflikte sachlich zu moderieren und Entscheidungen konsequent umzusetzen. Sie bringen die nötige Distanz mit, um auch unpopuläre, aber notwendige Maßnahmen anzugehen.

4. Change Management und Transformation

Veränderungen sind oft mit Widerständen verbunden. Interim Manager sind es gewohnt, in Transformationsphasen zu arbeiten. Sie bringen das notwendige Fingerspitzengefühl mit, um Mitarbeiter abzuholen, Prozesse neu zu gestalten und Akzeptanz zu schaffen.

Typische Einsatzbereiche:

  • Einführung neuer IT-Systeme (z. B. ERP, CRM)
  • Restrukturierungsprojekte
  • Strategiewechsel oder M&A-Prozesse

Monetäre Vorteile von Interim Managern

1. Kalkulierbare Kostenstruktur

Anders als bei Festanstellungen, bei denen zusätzlich zum Bruttogehalt auch Sozialabgaben, Boni, Nebenleistungen, Urlaub und Krankheitstage berücksichtigt werden müssen, sind die Kosten für Interim Manager transparent und planbar. In der Regel erfolgt die Abrechnung auf Tages- oder Stundenbasis – Unternehmen zahlen also nur für geleistete Arbeit.

Auch wenn für eine Stunde geleistete Arbeit einer interimistisch eingesetzten Person vordergründlich deutlich höhere Kosten anfallen, relativieren sie sich dadurch, dass zum einen ausschließlich tatsächlich geleistete Stunden bezahlt werden, und dass zum zweiten der ROI pro geleistete Arbeitsstunden in aller Regel ein Mehrfaches dessen beträgt, als der erreichte ROI einer fest angestellten Person in vergleichbarer Position.

2. Keine langfristigen Verpflichtungen

Ein großer Vorteil besteht in der Flexibilität. Interim Manager werden für einen definierten Zeitraum oder ein klar umrissenes Projekt engagiert. Nach Projektabschluss endet das Mandat automatisch – ohne langwierige Trennungsprozesse oder Abfindungsverhandlungen. Arbeits- und sozialversicherungsrechtlich sowie mitbestimmungsrechtlich begründete Kosten fallen nicht an.

3. Vermeidung von Fehlbesetzungen

Fehlbesetzungen bei Festanstellungen können hohe Kosten verursachen – nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf Produktivität, Teamkultur und Kundenbeziehungen. Interim Manager sind geprüfte Experten, deren Qualifikation und Referenzen meist schnell überprüfbar sind. Das Risiko einer Fehlentscheidung ist deutlich geringer.

Beispielrechnung: Ein Dienstleistungsunternehmen beauftragte einen Interim Manager für 6 Monate im Bereich Business Development. Die Gesamtkosten lagen bei ca. 90.000 Euro. Eine vergleichbare Festanstellung (inkl. Lohnnebenkosten, Einarbeitung, Risiko einer Fehlbesetzung) hätte das Unternehmen mindestens 140.000 Euro gekostet.

4. ROI-orientierte Arbeitsweise

Interim Manager sind es gewohnt, sich an Ergebnissen messen zu lassen. Sie bringen eine performancegetriebene Mentalität mit und fokussieren sich auf messbare Resultate. Dies führt in vielen Fällen zu einer höheren Effizienz und schnelleren Projektumsetzung.

Vergleich: Interim Manager vs. Neueinstellung

Nachfolgend erhältst du eine tabellarische Übersicht eines Vergleichs der Beauftragung von Interim Managern gegenüber der Festeinstellung abhängig beschäftigter Führungskräfte und Manager.

Kriterium Interim Manager Neueinstellung
Verfügbarkeit Innerhalb weniger Tage Wochen bis Monate
Einarbeitungszeit Minimal bis keine Umfangreich
Vertragsbindung Projektbezogen Langfristig
Fixkosten Nur für geleistete Arbeit Laufende Personalkosten
Expertise Spezialisiert, branchenerprobt Variabel, je nach Profil
Objektivität Hoch Eingebunden in Unternehmenskultur
Risiko Fehlbesetzung Gering Hoch
Ergebnisorientierung Sehr stark Abhängig vom Mitarbeiter

Wann ist ein Interim Manager die beste Wahl?

✔ Bei unerwarteten Vakanzen

Wenn eine Führungskraft kurzfristig ausfällt, kann ein Interim Manager schnell einspringen, den Betrieb sichern und gleichzeitig helfen, die ideale Nachfolgelösung langfristig aufzubauen.

✔ Bei strategischen Projekten

Ob Expansion in neue Märkte, Digitalisierungsvorhaben oder Prozessoptimierungen – für diese Aufgaben werden erfahrene Projektmanager gebraucht, die sofort loslegen können.

✔ In Turnaround- und Restrukturierungsphasen

Hier zählen Geschwindigkeit, Erfahrung und Durchsetzungsvermögen. Interim Manager bringen all das mit – ohne durch interne Politik ausgebremst zu werden.

✔ Als Brückenlösung

Bis die perfekte Festanstellung gefunden ist, kann ein Interim Manager die Position nahtlos übernehmen und sogar beim Onboarding des Nachfolgers unterstützen.

Fazit: Interim Manager als strategisches Instrument nutzen

Die Vorteile von Interim Managern – sowohl fachlich als auch monetär – sind in vielen Fällen so deutlich, dass sie nicht nur eine Alternative, sondern eine strategische Option darstellen. Besonders in dynamischen Branchen wie Maschinenbau, Chemie, Pharma und Dienstleistungen, in denen schnelle Entscheidungen und Umsetzungsstärke gefragt sind, bieten Interim Manager eine exzellente Lösung, wenn deren Einsatz gut geplant und vorbereitet ist.

Unternehmen, die heute flexibel auf Marktveränderungen reagieren und gleichzeitig exzellente Expertise ins Haus holen möchten, sollten Interim Management bewusst in ihre Personalstrategie integrieren, denn damit lassen sich handfeste Wettbewerbsvorteile realisieren.

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