Fachkräftemangel und Mitarbeiterbindung als Herausforderung: Wie Interim Management wirksam unterstützen kann

Fachkräftemangel und Mitarbeiterbindung als Herausforderung: Wie Interim Management wirksam unterstützen kann

Der Arbeitsmarkt in Deutschland steht unter Druck. Die Suche nach qualifizierten Fach- und Führungskräften gleicht für viele Unternehmen inzwischen einem Überlebenskampf. In kaum einem Bereich sind die Pain Points der HR-Verantwortlichen so spürbar wie in der Personalgewinnung und -bindung. Diese Herausforderungen haben in den letzten Jahren zu einem verstärkten Einsatz von Interim Managern geführt – eine Entwicklung, die nicht nur reaktiv, sondern zunehmend strategisch betrieben wird.

1. Der Fachkräftemangel – eine strukturelle Krise

Der Fachkräftemangel ist kein temporäres Phänomen, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden strukturellen Problems. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fehlten bereits im Jahr 2020 rund 440.000 qualifizierte Fachkräfte in Deutschland. Besonders betroffen sind Branchen wie das Gesundheitswesen, IT, Ingenieurwesen sowie das Handwerk. Infolge des demografischen Wandels und des anhaltenden Digitalisierungsschubs hat sich die Lage seither weiter verschärft.

Praxisbeispiel:
Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen aus Baden-Württemberg suchte über ein Jahr vergeblich nach einem erfahrenen Produktionsleiter mit internationaler Erfahrung. Trotz mehrfacher Ausschreibungen, Headhunter-Einsatz und Social-Media-Kampagnen blieb die Stelle unbesetzt. Erst ein Interim Manager konnte die operative Führung der Produktion kurzfristig übernehmen, während gleichzeitig eine langfristige Rekrutierungsstrategie entwickelt wurde.

2. Die Herausforderung der Mitarbeiterbindung

Nicht nur die Gewinnung, sondern auch die Bindung von Talenten wird zunehmend zum kritischen Erfolgsfaktor. Laut einer Umfrage unter Bewerbern und HR-Verantwortlichen glauben nur 28 Prozent der Bewerber und 38 Prozent der HR-Verantwortlichen, dass Führungskräfte die Fähigkeit besitzen, ihre Mitarbeiter:innen systematisch zu fördern.

Dies hat weitreichende Konsequenzen:

  • Unzufriedenheit führt zu hoher Fluktuation.
  • Fehlende Entwicklungsperspektiven untergraben das Engagement.
  • Negative Bewertungen auf Jobportalen schwächen die Arbeitgebermarke.
     

Beispiel aus der Praxis:
Ein IT-Unternehmen in Hamburg verlor innerhalb eines Jahres zwei seiner besten Entwicklerteams an die Konkurrenz. Die interne Untersuchung ergab: Mangelnde Führungskompetenz der Teamleiter und fehlende Weiterentwicklungsmöglichkeiten waren die Hauptgründe für die Kündigungen. Ein Interim HR Manager wurde engagiert, um kurzfristig ein Talentbindungsprogramm zu entwickeln und ein internes Mentoring-System aufzubauen. Innerhalb von sechs Monaten konnte die Fluktuationsrate um 35 Prozent gesenkt werden.

3. Schlechte Führung als Kernproblem

Die mangelnde Fähigkeit von Führungskräften, Talente zu erkennen, zu fördern und zu halten, ist ein unterschätzter Faktor für den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Oft mangelt es an modernem Führungsverständnis, Kommunikation auf Augenhöhe und klarer Zielorientierung.

Typische Schwächen:

  • Führungskräfte, die nur delegieren, aber nicht coachen.
  • Geringe Feedbackkultur und mangelnde emotionale Intelligenz.
  • Kein Bewusstsein für die Bedeutung der Unternehmenskultur.
     

Konsequenz: Die Belegschaft fühlt sich nicht gehört, nicht wertgeschätzt und nicht gefördert – eine toxische Mischung für jedes Employer Branding.

4. Warum Interim Management eine wirkungsvolle Lösung ist

Interim Manager können dort helfen, wo bestehende Strukturen und Prozesse nicht mehr funktionieren oder neue Impulse fehlen. Ihre Rolle ist nicht nur operativ, sondern auch transformativ. Sie bringen externe Perspektiven, langjährige Erfahrung und ein ergebnisorientiertes Mindset mit.

Einsatzfelder im Bereich HR & Talentmanagement:

  • Entwicklung und Umsetzung von Recruiting-Strategien
  • Einführung von Employer Branding-Maßnahmen
  • Aufbau von Talent Management und Nachfolgeplanung
  • Krisenintervention bei hoher Fluktuation oder Unzufriedenheit
  • Coaching von Führungskräften
     

Fallbeispiel:
Ein großes Pharmaunternehmen stand nach einer Umstrukturierung vor der Aufgabe, innerhalb kürzester Zeit 60 neue Spezialisten zu rekrutieren. Die interne HR-Abteilung war damit überfordert. Ein Interim HR-Projektleiter übernahm die Steuerung des gesamten Recruiting-Prozesses, führte Active Sourcing ein und etablierte Partnerschaften mit Hochschulen. Innerhalb von vier Monaten war die Personaldecke vollständig neu aufgestellt.

5. Die Rolle der Unternehmenskultur bei Bindung und Gewinnung

Mitarbeiter:innen entscheiden sich heute nicht nur für einen Job, sondern für ein Arbeitsumfeld, in dem sie wachsen können. Aspekte wie Flexibilität, Work-Life-Balance, Sinnstiftung und Beteiligung an Entscheidungen sind entscheidende Faktoren für die Wahl eines Arbeitgebers.

Wie Interim Manager hier unterstützen können:

  • Entwicklung einer authentischen Arbeitgebermarke (Employer Value Proposition)
  • Aufbau eines Feelgood-Managements
  • Einführung moderner Arbeitsmodelle (z. B. hybrides Arbeiten, Job Sharing)
  • Organisationsdiagnostik und Kulturentwicklung
     

Beispiel:
Ein FinTech-Startup stellte fest, dass nach der Skalierungsphase die Unternehmenskultur stark gelitten hatte. Ein Interim Culture & Change Manager analysierte die Schmerzpunkte mittels Mitarbeiterbefragungen und Workshops. In kurzer Zeit wurden neue Werte formuliert, Rituale etabliert und Führungskräfte geschult – mit deutlicher Auswirkung auf Motivation und Mitarbeiterbindung.

6. Die Bedeutung digitaler Kompetenzen im Recruiting-Prozess

Ein weiteres Problemfeld liegt im Recruiting selbst: Viele Unternehmen arbeiten noch immer mit veralteten Tools, unattraktiven Stellenanzeigen und langsamen Auswahlprozessen. Insbesondere junge Talente erwarten digitale Kontaktpunkte, schnelle Rückmeldungen und transparente Prozesse.

Interim Manager können helfen:

  • Einführung moderner Bewerbermanagement-Systeme
  • Optimierung von Bewerbererlebnissen (Candidate Journey)
  • Aufbau eines Talentpools
  • Etablierung datengestützter Entscheidungsprozesse im Recruiting
     

7. Die Wechselwirkung von Außenwirkung und interner Realität

In vielen Unternehmen klaffen Selbstbild und Fremdbild weit auseinander. Während sich Organisationen gerne als innovativ und mitarbeiterorientiert darstellen, spiegeln Bewertungsplattformen wie kununu oder Glassdoor oft ein anderes Bild wider. Schlechte Bewertungen haben unmittelbare Auswirkungen auf die Attraktivität als Arbeitgeber.

Beispiel:
Ein Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien wurde trotz attraktiver Projekte und Benefits kaum von Bewerbern wahrgenommen. Eine Analyse durch einen externen Interim Employer Branding Spezialisten zeigte: Die Online-Kommunikation war nicht authentisch und spiegelte nicht die tatsächliche Unternehmenskultur wider. Nach gezieltem Rebranding, Überarbeitung der Karriereseite und Schulung der Führungskräfte in Social-Media-Kommunikation stieg die Bewerberzahl innerhalb eines halben Jahres um 70 %.

8. Führungskräfte als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung

Führung ist heute nicht mehr nur Management, sondern vor allem Beziehungsgestaltung. Die zentrale Aufgabe von Führungskräften besteht darin, Räume für Entwicklung, Orientierung und Zugehörigkeit zu schaffen. Interim Manager können hier durch gezieltes Coaching und Feedbackschleifen die bestehenden Führungskräfte weiterentwickeln.

Praxisansatz:

  • 360°-Feedbacks zur Analyse von Führungskompetenz
  • Aufbau eines Leadership Development Programms
  • Etablierung einer Feedback- und Fehlerkultur
     

Fazit: Interim Management als strategischer Hebel gegen Personalengpässe

Die Suche nach und Bindung von Fach- und Führungskräften ist nicht nur ein operatives Problem, sondern ein strategischer Engpassfaktor. Unternehmen, die diese Herausforderung nicht meistern, werden langfristig an Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Interim Manager bieten nicht nur kurzfristige Entlastung, sondern oft auch den entscheidenden Anstoß für nachhaltige Veränderungen im Personalmanagement. Sie agieren als Brückenbauer zwischen Ist- und Soll-Zustand und liefern wertvolle Impulse für eine zukunftsfähige HR-Strategie.

In einer Zeit, in der die Ressource Mensch zur knappsten Ressource geworden ist, sind schnelle, flexible und kompetente Lösungen gefragt – und genau hier liegt die Stärke des Interim Managements.

Die Herausforderungen im Bereich HR sind vielfältig und anspruchsvoll. Insbesondere gilt dies in den Bereichen Personalplanung, Personalentwicklung  und Recruiting.

Ob und inwieweit das Instrument »Interim Management« in deiner speziellen Situation dich unterstützen kann, muss individuell beurteilt werden, denn auch Interim Management ist sicherlich kein Allheil-Mittel. Wichtig ist, unvoreingenommen alle Optionen zu betrachten. Auf diese Weise kannst du die wirtschaftlichste Lösung finden und erfolgreich umsetzen.

Wenn du möchtest, können wir dich dazu beraten – für dich kostenfrei und unverbindlich. Lass uns einfach ins Gespräch kommen, und du kannst unser reichhaltiges Know-how in deine Entscheidung einfließen lassen. 

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