Bianca Koch, Consultant und Interim Managerin

Die 6 wichtigsten Herausforderungen für Recruiter bei der Arbeit mit Interim Providern

Die Arbeit der Recruiter in HR-Abteilungen der Unternehmen ist vielfältig ausgeprägt, und die Belastung der Mitarbeitenden geht zuweilen an die Grenzen des Machbaren. Besonders herausfordernd zeigt sich die interimistische Besetzung von Stellen, weil hier unter hohem Zeit- und Kostendruck weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Die Zusammenarbeit mit Interim-Providern erweist sich dabei zunehmend als verbesserungswürdig. Wir beleuchten hier die wichtigsten Kritikpunkte und Lösungsansätze.

1. Unangemessen hohe Kosten

Interim-Provider verlangen oft hohe Gebühren für ihre Dienstleistungen. Dies kann besonders frustrierend sein, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht den Erwartungen entspricht. Dieses Problem ist besonders relevant, da Unternehmen oft auf externe Expertise angewiesen sind, um zeitkritische Projekte durchzuführen oder Vakanzen in der Führungsebene kurzfristig zu überbrücken.

Gebührenstruktur

Interim-Provider berechnen ihre Dienstleistungen in der Regel auf Basis von Tages- oder Stundensätzen, die deutlich über den regulären Gehältern von Festangestellten liegen können. Diese Kosten spiegeln zwar meist die Expertise und Flexibilität der Interim-Manager wider, können jedoch das Budget des einstellenden Unternehmens übersteigen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn die Provisionsaufschläge der Provider zu hoch angesetzt werden.

Zusätzliche Kosten

Neben den Basisgebühren können zusätzliche Kosten anfallen, die im Voraus möglicherweise nicht vollständig transparent gemacht werden. Dazu gehören Reisekosten, Spesen, mögliche Übernachtungskosten und manchmal sogar Vermittlungsgebühren, die von den Providern erhoben werden. Diese zusätzlichen Kosten können das Risiko der finanziellen Belastung für das Unternehmen weiter erhöhen.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Unternehmen erwarten selbstverständlich eine hohe Rentabilität für ihre Investition, insbesondere wenn sie vermeintlich hohe Beträge für Interim-Management-Dienstleistungen bezahlen. Wenn die Ergebnisse und die Leistung des Interim-Managers nicht den Erwartungen entsprechen, können sich die Kosten als ungerechtfertigt hoch herausstellen. Dies kann zu Unzufriedenheit und der Wahrnehmung führen, dass die Dienstleistungen überteuert seien.

Im Spannungeld stehen auch besonders die Provisionsaufschläge der Interim Provider. Die eingesetzten Interim Manager*innen verlangen zu Recht eine ihrer Expertise entsprechende angemessene Bezahlung. Durch die angesetzte Höhe der Provider-Provision, die von der Höhe der Interimerbezahlung ausgeht, können die Gesamtkosten das Maß des Angemessenen übersteigen.

Budgetbeschränkungen und -planung

Viele Unternehmen haben strenge Budgetbeschränkungen und müssen ihre Ausgaben sorgfältig planen. Die Kosten für Interim-Management-Dienstleistungen können eine Herausforderung für die finanzielle Planung darstellen, insbesondere wenn der Bedarf an externer Expertise unvorhergesehen auftritt und die dazwischengeschalteten Interim Provider hohe Provisionsaufschläge auf die Honorare der Interimer*innen verlangen und durchsetzen.

Lösungsansatz

Um berechtigte Beschwerden der unangemessen hohen Kosten zu adressieren, solltest du darauf achten, dass Interim-Provider Transparenz hinsichtlich ihrer Preisgestaltung sicherstellen, den Mehrwert ihrer Dienstleistungen klar darstellen und eng mit dir zusammenarbeiten.

Du selbst solltest sorgfältig prüfen, welche Dienstleistungen du tatsächlich benötigst, und alle potenziellen Kosten im Voraus berücksichtigen, um sicherzustellen, dass du eine fundierte Entscheidung triffst. Es gilt, die Frage zu beantworten, ob die Leistungen von Interim Manager*innen tatsächlich gebraucht werden oder es günstigere Lösungen deiner Anforderungen gibt.

Vergleiche die Kosten des Interim Management Einsatzes mit alternativen Lösungen, wenn sie geeignet sind. Insbesondere solltest du die Aufschlaghöhen für Provisionen der einzelnen Interim Provider kritisch unter die Lupe nehmen, denn hier gibt es signifikante Unterschiede. Während manche 25 Prozent auf das Honorar der Interim Manager*innen aufschlagen, kennen wir auch Provider, die mehr als 45 Prozent aufschlagen. Das erscheint uns als einer der wichtigsten Preistreiber im Bereich des Interim Managements.

2. Qualität der Kandidaten

Manchmal erfüllen die von Interim-Providern vorgeschlagenen Kandidaten nicht die erwarteten Qualifikationsstandards oder passen nicht gut zur Unternehmenskultur. Dies kann zu Enttäuschungen führen und den Rekrutierungsprozess verzögern. Zu berücksichtigen sind dabei verschiedene Dimensionen, von der fachlichen Qualifikation bis hin zur kulturellen Passung.

Fachliche Qualifikation und Erfahrung

Die Erwartungen an Interim-Manager sind in der Regel hoch, da sie oft für spezialisierte Aufgaben oder zur Überbrückung kritischer Führungspositionen engagiert werden. Wenn die von Interim-Providern vorgeschlagenen Kandidaten nicht die notwendige Tiefe an Fachwissen oder die gewünschte Erfahrung mitbringen, kannst du die angestrebten Ziele nicht erreichen. Schließlich kannst und musst du erwarten, dass Interim-Manager innerhalb kürzester Zeit produktiv sind und einen unmittelbaren Beitrag leisten können.

Kulturelle Passung

Neben der fachlichen Eignung spielt die kulturelle Passung eine wesentliche Rolle. Interim-Manager müssen in der Lage sein, sich schnell in die Unternehmenskultur einzufügen und effektiv mit bestehenden Teams zusammenzuarbeiten. Ein Mismatch in der Unternehmenskultur führt unweigerlich zu Reibungen, geringer Mitarbeiterzufriedenheit und im schlimmsten Fall sogar zum Scheitern von Projekten.

Erwartungsmanagement

Ein weiteres Problem kann in der Diskrepanz zwischen den vom Provider verursachten Erwartungen und der tatsächlichen Leistung der Kandidaten liegen. Übertriebene Versprechungen bezüglich der Qualifikationen und Fähigkeiten der Interim-Manager können zu einer realen Enttäuschung führen, wenn diese am Ende des Tages nicht eingehalten werden. Frustration auf allen Seiten ist in solchen Fällen vorprogrammiert.

Anpassungsfähigkeit

Die Fähigkeit, sich schnell neuen Umgebungen und Herausforderungen anzupassen, ist eine Schlüsselkompetenz für gestandene Interim Manager*innen. Fehlt es an dieser Anpassungsfähigkeit oder gibt es wesentliche Defizite, kann dies den Erfolg des Engagements beeinträchtigen. Du brauchst also Interim Manager*innen, die nicht nur fachlich versiert sind, sondern auch flexibel auf Veränderungen reagieren.

Vermittlungsprozess

Der Prozess selbst, durch den Interim Provider Kandidaten vermitteln, spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Die tendenziell zunehmende mangelnde Sorgfalt bei der Auswahl und Prüfung der Kandidaten kann dazu führen, dass die Bedürfnisse deines Unternehmens nicht vollständig verstanden oder berücksichtigt werden. Ein gründlicherer Auswahlprozess, der sowohl die fachlichen Anforderungen als auch die kulturelle Passung einbezieht, könnte viele dieser Probleme vermeiden helfen.

Lösungsmöglichkeiten

Um diese qualitätsbezogenen Herausforderungen zu überwinden, ist es entscheidend, dass die von dir gewählten Interim Provider eng mit dir zusammenarbeiten, um ein tiefes Verständnis für deine spezifischen Bedürfnisse und Unternehmenskultur in deiner Firma zu entwickeln. Darüber hinaus sollten sie transparente und realistische Beschreibungen der Fähigkeiten und Erfahrungen ihrer Kandidaten bereitstellen.

Auf deiner Seite ist es wichtig, dass du klar kommunizierst, welche Qualifikationen und Eigenschaften du von einem Interim Manager beziehungsweise Interim Managerin erwartest. Dazu solltest du dich aktiv am Auswahlprozess beteiligen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Nimm auf jeden Fall den von dir gewählten Interim Provider in die Pflicht, von sich aus transparent und zuverlässig zu arbeiten und klar zu kommunizieren. Unterbinde dabei auch die Unsitte, Vereinbarungen für Bescheide, Rückrufe oder die Kommunikation von Zwischenständen nicht oder nur zufällig einzuhalten.

3. Kommunikationsprobleme

Effektive Kommunikation ist entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Recruiter beschweren sich zu Recht häufig über unzureichende, verspätete oder ineffektive Kommunikation vonseiten der Interim Provider, was Missverständnisse und Frustrationen verursacht und die Effizienz leiden lässt. Eine effektive Kommunikation ist für den Erfolg jeder Geschäftsbeziehung entscheidend, insbesondere in einem Bereich, der so stark von Vertrauen, Klarheit und zeitnahen Aktionen abhängt wie das Recruiting. Hier sind einige spezifische Aspekte, die die Kommunikationsprobleme zwischen Recruitern und Interim Providern beleuchten:

Klarheit der Anforderungen

Ein häufiges Problem ist das Fehlen einer klaren Kommunikation bezüglich der Anforderungen an die Rolle und die erwarteten Ergebnisse. Wenn die Erwartungen nicht klar kommuniziert werden, kann dies dazu führen, dass die von den Providern vorgeschlagenen Kandidaten nicht den Bedürfnissen des Unternehmens entsprechen. Die Verantwortung dazu liegt in erster Linie bei dir.

Feedback und Follow-Up

Eine unzureichende Rückmeldung oder ein mangelndes Follow-Up von Seiten der Interim Provider ist mehr als ärgerlich. Recruitern wie dir ist es wichtig, zeitnahes und konstruktives Feedback zu den vorgeschlagenen Kandidaten zu erhalten, um den Auswahlprozess effizient voranzutreiben. Ein Mangel an Feedback verzögert den Prozess.

Vereinbarte Termine für Rückruf, Follow-Up und so weiter werden gerade in letzter Zeit immer häufiger ignoriert. Zwar mag das an der Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden bei Interim Providern liegen, was jedoch keine Entschuldigung darstellt. Die Folge davon ist, dass die Beteiligten, sowohl du als potenzieller Auftraggeber als auch die Interim Manager*innen als Adressaten in der Luft hängen.

Transparenz und Offenheit

Eine offene Kommunikation über Verfügbarkeiten, potenzielle Herausforderungen und Kosten ist entscheidend. Wenn Interim Provider Informationen zurückhalten oder nicht vollständig transparent sind, kann dies dein Vertrauen untergraben und zu Missverständnissen führen.

Naturgemäß müssen Interim Manager*innen ihre laufenden Verpflichtungen einhalten, und nicht alle erfüllen zu 100 Prozent die Anforderungen und Wünsche deinerseits. Schließlich kann sich niemand den Idealkandidaten backen. Dies muss jedoch unmissverständlich auf den Tisch gebracht werden. Nur dann können Kompromisse gesucht und solche gefunden werden, die für dich auch tragfähig sind.

Auch wenn es menschlich erscheint, wenn Mitarbeitende der Interim Provider vielleicht hier und da Informationen zurückhalten, schlägt dies jedoch zurück und beeinträchtigt deine Zusammenarbeit mit ihnen erheblich. In solchen Fällen ist nicht nur Ärger vorprogrammiert, sondern auch ein großes Risiko für das Scheitern des Vorhabens gegeben.

Kommunikationskanäle und -häufigkeit

Die Wahl der Kommunikationskanäle (E-Mail, Telefon, Video-Konferenz, persönliche Treffen) und die Häufigkeit der Kommunikation spielen eine wichtige Rolle. Ein Mangel an regelmäßigen Updates oder die Nutzung ineffektiver Kommunikationskanäle kann zu Informationsverlusten und Verzögerungen führen.

In Zeiten nach der Pandemiekrise haben wir uns alle daran gewöhnt, Kandidaten nicht mehr persönlich zu interviewen, sondern per Videoschalte. Daher haben persönliche Treffen inzwischen einen geringeren Stellenwert. Für strategische Zusammenarbeiten kann es dennoch nützlich sein, wenn Auftraggeber und Interim Provider sich auch persönlich kennengelernt haben. Dies erhöht die Bindung auf der einen Seite, auf der anderen Seite wird die Kommunikation dadurch gestärkt und vertieft. Es menschelt eben auch in der Post-Corona-Zeit.

Kulturelle und sprachliche Unterschiede

In international tätigen Unternehmen, aber nicht nur dort, können kulturelle und sprachliche Unterschiede zusätzliche Kommunikationsbarrieren darstellen. Diese Unterschiede können zu Missverständnissen führen, die die Zusammenarbeit erschweren.

Arbeitsstile, persönliche Umgangsformen, Führungsstile unterscheiden sich in den Unternehmen zum Teil erheblich voneinander, und wenn Interim Provider in ihrer Mittlerrolle sich nicht optimal auf die individuellen Gegebenheiten einstellen, kommt es leicht zu Missverständnissen, Vorbehalten, Kommunikationsproblemen. Das bedeutet in der Praxis ein erhebliches Erfolgsrisiko in der Zusammenarbeit.

Erwartungsmanagement

Ein effektives Erwartungsmanagement ist entscheidend, um sicherzustellen, dass beide Seiten eine realistische Vorstellung von dem haben, was erreicht werden kann. Überzogene Erwartungen oder Versprechungen von Seiten der Provider führen unweigerlich zu Enttäuschungen, wenn sie nicht eingehalten werden. Das ist in manchen Fällen ein großes Problem.

Lösungsansätze für eine gelungene Kommunikation

Um die genannten Kommunikationsprobleme zu überwinden, sollten beide Parteien von Beginn an klare Kommunikationsrichtlinien etablieren. Du solltest als Recruiter für Interim Manager*innen von vornherein verdeutlichen, was du erwartest, und dies rigoros durchsetzen. Damit ersparst du dir kommunikativen Ärger und Zeitverluste.

Dies umfasst die Vereinbarung über bevorzugte Kommunikationskanäle, regelmäßige Status-Updates und eindeutige Ansprechpartner bei den Interim Providern. Ebenso wichtig ist die Schaffung einer offenen Atmosphäre, in der Feedback geschätzt und genutzt wird, um den Prozess kontinuierlich zu verbessern. Schließlich kann das Einbeziehen von Sprach- und Kulturexperten in multikulturellen Umgebungen dazu beitragen, Missverständnisse zu reduzieren und eine effektivere Kommunikation zu fördern.

4. Verfügbarkeit und Flexibilität

Die Verfügbarkeit von qualifizierten Interim-Managern kann begrenzt sein, insbesondere in Nischenbereichen oder bei dringendem Bedarf. Recruiter könnten Probleme haben, schnell genug passende Kandidaten zu finden, was zu Verzögerungen bei der Projektumsetzung führen kann. Dies ist besonders in Zeiten kritisch, in denen Unternehmen schnell auf Veränderungen reagieren oder kurzfristig Lücken in der Führungsebene schließen müssen.

Schnelle Verfügbarkeit

Unternehmen suchen oft nach Interim-Lösungen, weil sie sofortige Unterstützung benötigen. Die Herausforderung besteht darin, dass nicht immer geeignete Kandidaten sofort verfügbar sind, ganz besonders in spezialisierten oder hochrangigen Rollen. Diese Verzögerungen können dich in Bedrängnis bringen, besonders wenn du unter Zeitdruck stehst, um kritische Projekte voranzutreiben oder unvermittelt entstandene Vakanzen zu füllen.

Flexibilität in Bezug auf die Einsatzdauer

Die Einsatzdauer von Interim-Managern kann variieren, und manchmal benötigen Unternehmen flexiblere Vereinbarungen, als einige Interim-Provider bieten können. Entweder sind die Verträge zu starr, oder es gibt Unstimmigkeiten bezüglich der Verlängerung oder vorzeitigen Beendigung von Einsätzen, was zu Konflikten führen kann.

Geografische Flexibilität

Für manche Positionen ist es erforderlich, dass Interim-Manager bereit sind, an verschiedenen Standorten zu arbeiten oder umfangreiche Reisetätigkeiten auf sich zu nehmen. Die begrenzte Bereitschaft oder Fähigkeit von Kandidaten, geografisch flexibel zu sein, kann die Auswahlmöglichkeiten einschränken und die Herausforderung, die richtige Passform zu finden, vergrößern.

Anpassung an Unternehmenskulturen und -prozesse

Die Flexibilität, sich schnell an unterschiedliche Unternehmenskulturen und Arbeitsprozesse anzupassen, ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Interim Manager*innen. Nicht alle Kandidaten verfügen über die Fähigkeit, sich effektiv und effizient in neue Umgebungen einzufügen, was die Wirksamkeit ihrer Arbeit beeinträchtigen kann.

Fähigkeit zur Bewältigung verschiedener Herausforderungen

Unternehmen erwarten von Interim-Managern, dass sie sich schnell in ihre Rolle einarbeiten und praktisch sofort einen Mehrwert bieten können, selbst in komplexen oder krisenhaften Situationen. Die Fähigkeit, flexibel auf eine Vielzahl von Herausforderungen zu reagieren, ist entscheidend, aber nicht alle Interim-Manager erfüllen diese Anforderung in ausreichendem Maß.

Lösungsansätze

Um die Probleme im Zusammenhang mit Verfügbarkeit und Flexibilität zu adressieren, ist es wichtig, dass Interim Provider, mit denen du zusammenarbeitest, ein geeignetes Netzwerk qualifizierter Kandidaten unterhalten und transparent über die Verfügbarkeit und spezifischen Fähigkeiten ihrer Interim-Manager kommunizieren. Besonders eine angemessene Kommunikation der Möglichkeiten und Grenzen ist entscheidend.

Als Auftraggeber solltest du deinerseits klar definieren, welche Anforderungen du an die Flexibilität und Verfügbarkeit stellst, und frühzeitig im Auswahlprozess offene Diskussionen darüber führen. Damit stellst du sicher, dass du dich nicht mit Kandidaten mit wenig Passung auseinandersetzen musst.

Flexible Vertragsvereinbarungen und die Bereitschaft, im Vorfeld eines Engagements und in laufenden Mandaten Anpassungen vorzunehmen, können ebenfalls dazu beitragen, die Zufriedenheit auf beiden Seiten zu erhöhen und eine erfolgreiche Partnerschaft zu fördern.

5. Vertrags- und Einsatzbedingungen

Komplizierte, schwammige oder unvollständige Vertragsbedingungen sowie unflexible Einsatzbedingungen können die Zusammenarbeit erschweren. Dies beinhaltet oft strenge Kündigungsfristen, Haftungsbeschränkungen und andere rechtliche Einschränkungen, die für die Unternehmen nachteilig sein können. Diese Bedingungen können recht komplex und mitunter auch restriktiv sein, was zu Herausforderungen und Frustrationen bei den Recruitern und ihren Unternehmen führen kann.

Komplexe oder defizitäre Vertragsbedingungen

Verträge mit Interim-Providern können komplex sein und eine Vielzahl von Klauseln enthalten, die sich auf Haftung, Vertraulichkeit, Kündigungsfristen und Gebührenstrukturen beziehen. Diese Komplexität kann zu Missverständnissen führen, besonders wenn die Parteien nicht vollständig über ihre rechtlichen Verpflichtungen und Rechte aufgeklärt sind.

Häufig anzutreffen sind aber auch unvollständige Vertragsbedingungen, die womöglich auch noch schwammig formuliert sind. Dies führt dann im Zweifel zu erheblichen Problemen, mit denen sich unter Umständen juristische Streitigkeiten entwickeln können.

Rigidität der Einsatzbedingungen

Einige Verträge mit Interim Providern enthalten strenge Bedingungen bezüglich der Einsatzdauer, der Arbeitszeiten und der spezifischen Aufgaben, die Interim Manager*innen übernehmen dürfen. Diese Rigidität kann die Flexibilität einschränken, die Unternehmen benötigen, um auf dynamische Geschäftsanforderungen zu reagieren.

Kündigungsfristen und Vertragsauflösung

Verträge enthalten oft spezifische Bedingungen für die Kündigung oder vorzeitige Beendigung der Zusammenarbeit, einschließlich möglicher Strafgebühren oder Kündigungsfristen. Diese Bedingungen können für Unternehmen belastend sein, besonders wenn sich die Geschäftsanforderungen plötzlich ändern oder wenn die Leistung des Interim-Managers nicht den Erwartungen entspricht.

Kostenstruktur und Zusatzgebühren

Die Kostenstruktur in Verträgen mit Interim Providern kann für Unternehmen eine Herausforderung darstellen. Neben den täglichen oder stündlichen Honorarsätzen können zusätzliche Gebühren anfallen, wie Vermittlungsgebühren, Reisekosten oder andere Auslagen. Unternehmen müssen diese Kosten sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass sie in ihr Budget passen.

Haftungs- und Versicherungsfragen

Fragen der Haftung und der Versicherung sind wichtige Bestandteile von Verträgen mit Interim Manager*innen. Es muss klar geregelt sein, wer für bestimmte Risiken verantwortlich ist und wie Versicherungsschutz gehandhabt wird. Unklarheiten in diesen Bereichen können zu signifikanten rechtlichen und finanziellen Risiken führen.

Handlungsempfehlung

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine offene und transparente Kommunikation zwischen dir als Recruiter und Interim Providern entscheidend. Du solltest darauf bestehen, Vertragsbedingungen gründlich zu diskutieren und anzupassen, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse und Anforderungen deines Unternehmens widerspiegeln. Es kann auch hilfreich sein, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle Vertragsklauseln verstanden werden und dass die Vereinbarungen faire und flexible Bedingungen für beide Parteien bieten.

Durch eine sorgfältige Verhandlung und Klarstellung von Vertragsbedingungen können viele der Probleme, die mit Vertrags- und Einsatzbedingungen zusammenhängen, minimiert oder vermieden werden.

6. Mangel an Branchenkenntnissen

In manchen Fällen verfügen Interim-Provider möglicherweise nicht über ausreichende Kenntnisse in der spezifischen Branche des Unternehmens, was zu Missverständnissen und ineffektiven Empfehlungen führen kann. Dies kann zu einer Herausforderung in der Zusammenarbeit führen, insbesondere wenn es um die Besetzung von spezialisierten oder hochrangigen Positionen in bestimmten Sektoren geht.

Spezifische Branchenanforderungen

Verschiedene Branchen haben einzigartige Anforderungen, Arbeitsweisen und regulatorische Rahmenbedingungen. Ein Mangel an tiefgreifendem Verständnis dieser Branchenspezifika kann dazu führen, dass Interim-Provider Kandidaten vorschlagen, die zwar allgemein qualifiziert sind, aber nicht über das notwendige branchenspezifische Wissen oder Erfahrung verfügen, um in der spezifischen Rolle erfolgreich zu sein.

Netzwerk und Kontakte

Branchenkenntnisse umfassen oft auch ein Netzwerk an Kontakten und Beziehungen, die für die Ausführung bestimmter Aufgaben oder für die Navigation in der Branche hilfreich sein können. Interim-Manager ohne diese spezifischen Netzwerke könnten weniger effektiv sein, besonders in Rollen, die Stakeholder-Management oder geschäftliche Entwicklung beinhalten.

Anpassung an branchenspezifische Trends und Technologien

Branchen entwickeln sich ständig weiter, und das Verständnis für aktuelle Trends, Technologien und Best Practices ist entscheidend. Ein Mangel an Branchenkenntnissen kann bedeuten, dass Interim Provider nicht in der Lage sind, Kandidaten zu identifizieren, die mit den neuesten Entwicklungen vertraut sind und diese effektiv in ihre Arbeit integrieren können.

Risikomanagement und Compliance

In vielen Branchen sind Risikomanagement und Compliance mit spezifischen gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen von entscheidender Bedeutung. Ohne ausreichende Branchenkenntnisse könnten Interim Manager oder Interim Managerinnen Schwierigkeiten haben, diese Anforderungen effektiv zu managen, was das Unternehmen potenziellen Risiken aussetzen könnte.

Lösungsansätze

Um die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Mangel an Branchenkenntnissen zu überwinden, sollten Interim Provider sicherstellen, dass sie über Teams oder Partner verfügen, die sich auf spezifische Branchen spezialisiert haben. Dies kann durch kontinuierliche Weiterbildung, Netzwerkbildung und die Zusammenarbeit mit Branchenexperten erreicht werden.

Du solltest die spezifischen Branchenkenntnisse und -erfahrungen, die du in deinem Unternehmen von einem Interim-Manager erwartest, klar definieren und dies als einen zentralen Teil des Auswahlprozesses behandeln. Durch die Fokussierung auf die Passgenauigkeit in Bezug auf Branchenkenntnisse kannst du sicherstellen, dass die besetzten Rollen mit den bestmöglich qualifizierten und vorbereiteten Kandidaten gefüllt werden.

Allerdings solltest du kritisch überlegen, inwieweit spezifische Branchenkenntnisse von Interim Providern und Interim Manager*innen tatsächlich notwendig sind, um die Anforderungen zu erfüllen. Häufig wird die Wichtigkeit von Branchenkenntnissen nämlich überbewertet und stellt einen unnötigen Hinderungsgrund dar.

Fazit

Eine Vielzahl von Punkten, die eine effiziente Arbeit der Recruiter für Interim Manager und Interim Managerinnen bei der Zusammenarbeit mit Interim Providern beeinträchtigen, gewinnt an Häufigkeit. Dies ist möglicherweise der Arbeitsbelastung bei den Interim Providern geschuldet, sicherlich aber auch einem sich in Veränderung befindlichen Arbeitsethos der Dienstleister. Der Durchsatz an Vermittlungsfällen gewinnt an Bedeutung, während der Wille zur Zuverlässigkeit tendenziell schwindet.

Beachte, dass diese hier diskutierten Punkte nicht auf alle Interim Provider zutreffen und viele positive Erfahrungen und Vorteile durch die Zusammenarbeit mit professionellen und erfahrenen Providern berichtet werden. Effektive Kommunikation, klare Vereinbarungen und sorgfältige Auswahlprozesse tragen auf jeden Fall dazu bei, viele dieser Probleme zu minimieren.

Am Ende des Tages solltest du als Recruiter oder Recruiterin bei der Suche nach Interim Managern und Managerinnen nur mit Interim Providern zusammenarbeiten, bei denen du persönlich den gefestigten Eindruck gewonnen hast, dass sie dich und deine Bedürfnisse verstehen und außerdem professionell und zuverlässig arbeiten.

Interim Provider sollten kritisch prüfen, inwiefern ihr Verhalten und das ihrer Mitarbeitenden im Arbeitsalltag zu einer Erleichterung der Arbeit von Recruitern in den beauftragenden Unternehmen führt. Dies allein stellt nämlich ihre Daseinsberechtigung dar.

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