Erfolgsgarant im Interim Management: Wechselseitiger Austausch

Schon seit Menschengedenken gilt Kommunikation und wechselseitiger Austausch zu den Verhaltensweisen, die nicht nur unser Überleben sichern, sondern auch das Zusammenleben und den Fortschritt garantieren. Schließlich lebt niemand für sich allein. Im Interim Management, wo die meisten Soloarbeitende sind, macht es mehr als nur Sinn, den Augenmerk darauf zu richten. Fragen an die Interimer und Interimerinnen unter uns: Wann hast du dich das letzte Mal mit anderen Interimer*innen ausgetauscht? Wann hat dir jemand von ihnen Unterstützung und Hilfe geschenkt? Interim Manager als einsame Wölfe Die meisten von uns Interim Managern und Managerinnen sind auf sich gestellt. Es gibt in der Regel niemand, dessen Aufgabe darin besteht, uns zu unterstützen in unseren Mandaten. Wir müssen Herausforderungen normalerweise mit uns selbst ausmachen. Egal, ob es sich um Stress handelt, der überhandnimmt, schwierige zwischenmenschliche Situationen in den Mandaten, fachliche Unsicherheiten oder Probleme mit neuen Fakten. Das zerrt nicht nur an unseren Nerven, nein, das kann auch unsere Energie wegfressen wie Feuer das Heu. Wie oft geraten wir an Grenzen oder gar über sie hinaus. Die Arbeit und das Umfeld, in dem wir uns bewegen, fordert so etwas heraus, zumal wir meist zum Einsatz kommen, wenn andere die anstehenden Probleme nicht bewältigt haben oder es einfach brennt. Und bestimmt erinnerst du dich auch an das eine oder andere Erlebnis, bei dem dir vielleicht immer noch heiß wird. Ein angenehmes Gefühl ist das ganz bestimmt nicht. Ich kenne das, ich habe mehrfach solche Erlebnisse machen dürfen. Alle von uns haben, zu Recht, das Bedürfnis, mit solchen Situationen besser und leichter umzugehen. Und was auch noch wichtig ist: Niemand kann immer und jederzeit stark sein und alles locker packen. Ich nicht, und du auch nicht. Es menschelt eben. Der Mythos von beinharten, immer starken und stets coolen Interimern entspricht nur bedingt der Realität, um ehrlich zu sein. Interimer, vereinigt euch! Aus diesem eigenen Erleben und vielen Berichten von anderen Interimerinnen und Interimern wurde uns etwas sehr klar: Damit wir als Interim Manager und Managerinnen besser mit außergewöhnlichen Situationen umgehen können, ist wechselseitiger Austausch auf Augenhöhe wichtig. Essenziell eigentlich. Daraus ist die Idee entstanden, dieser Erkenntnis Raum zu geben und eine Gemeinschaft von Interimern und Interimerinnen zu organisieren. Wir werden in Kürze mit der InterimerCOMMUNITY™ an den Start gehen. Sie wird es uns ermöglichen, all das zu bekommen, was wir brauchen, um unseren komplexen und manchmal herausfordernden Job nicht nur professionell, sondern mit noch mehr Freude und Spaß zu machen. Austausch, Weiterbildung, Tipps und Tricks, wechselseitige Hilfe, Unterstützung von Coaches und Trainern werden die Grundsäulen dieser Community bilden. Speziell für uns Interimer, gemacht von uns. Interesse? Dann trag dich einfach unverbindlich hier ein, damit wir dich auf dem Laufenden halten können. Du erhältst auch Nachricht, sobald wir soweit sind und die InterimerCOMMUNITY™ für dich geöffnet ist.

Ein Unternehmen zu gründen: alles rosarot?

Bianca Koch

Als Kind schon wollte ich mehr Geld verdienen als mein Vater. Er hatte einen guten Job, doch meine Mama musste schon sehr haushalten. Das alles wollte ich nicht, das war mir sehr früh klar. Ich wollte mehr verdienen, mehr erleben und etwas Tolles machen. Ich erinnere mich noch an eine Situation, ich war damals 9 Jahre alt: Meine Eltern hatten Besuch aus der Nachbarschaft, und ich sammelte damals schon Steine aller Art. Ich hatte von meiner Oma einen besonderen Stein geschenkt bekommen, in Weiß, mit einem tollen Flaum. Diesen zeigte ich dem Nachbar und er fragte mich: „Na, was willste denn mit dem Stein, willste steinreich werden?“ Und grinste mich an. Ich antwortete nur: „Ja“. Nun, Jahre später, habe ich zwar Einiges an Steinen gesammelt, aber steinreich bin ich nicht geworden – und bin ich es dennoch, irgendwie. Doch was hat diese Frage mit der Gründung meines Unternehmens zu tun? Diese Frage „steinreich“ zu werden, begleitet mich seither. Mein Weg in die Selbstständigkeit Nach meiner Ausbildung zur Steuerfachassistentin und Bilanzbuchhalterin machte ich mich nebenberuflich selbständig, mit einem Buchführungsbüro. Ich wollte nicht nur „steinreich“, sondern auch unabhängig sein. Schnell wurde mir klar, dass die reine „Bucherei“ mit „Soll an Haben“ mich auf Dauer nicht erfüllen würde. Also überlegte ich mir, wie ich Abläufe und Prozesse schneller und effizienter machen kann und dabei die gesetzlichen und steuerlichen Anforderungen gleichzeitig erfüllen? Nachdem ich bei meinen Mandanten alles optimiert hatte, was es zu optimieren gab, ging meine Suche weiter. Ein Unternehmen in der Nähe meines Heimatortes gab mir damals die Chance, in der Accounting-Abteilung (als angestellte Bilanzbuchhalterin) mitzuarbeiten, um dort die Monats- und Jahresabschlüsse zu erstellen und die Prozesse und Abläufe zu optimieren. Das war bereits im Jahre 2000! Kurzum: Auch hier hatte ich in kurzer Zeit alles optimiert. Nach ein paar Tagen Überlegung war die Entscheidung gefällt. Ich kündigte meinen Vollzeitjob, ging in die Selbständigkeit als Beraterin und Interim Managerin. Damals konnten sich nur wenige vorstellen, eine freiberufliche Mitarbeiterin unter Vertrag zu nehmen, doch ich gab nicht auf. Der Wert der Selbstständigkeit Natürlich war das alles nicht ganz so einfach – und meine rosarote Brille wurde schnell gegen eine schwarze getauscht 😊. Dennoch: Zwischendurch habe ich mich schon auch gefragt, ob es das alles Wert war. Heute, 24 Jahre später, mit all dem Wissen, was sich zwischenzeitlich angesammelt hat, sage ich: Ja, das war es allerdings. Diese lange und ereignisreiche Reise in der Selbstständigkeit ist es Wert! Steinreich, im Sinne von „Millionen auf dem Konto haben“, bin ich nicht. Steinreich im Herzen schon, weil ich glücklich und zufrieden bin mit meinem Leben und meinem Job. Das allein macht sehr reich 😉. Learnings aus meinem Weg in der Selbstständigkeit Was würde ich heute anders machen als früher? Ich würde keine weitere Firma mehr in einem anderen Gebiet gründen als in meinem heutigen im Interim Management. Das war damals nicht so prickelnd. Ich würde mir viel schneller Rat von Kollegen und Kolleginnen holen. Ich würde nicht mehr ganz so schnell gründen 😊   Tipps für einen erfolgreichen Weg der Selbstständigkeit Hier ein paar Tipps, damit die rosarote Brille rosa bleiben kann: Überlege dir genau, was du machen möchtest! Schreibe dir Stärken und Schwächen auf!Auch bei kleinen Unternehmen kann sich ein SWAT-Analyse mehr als auszahlen Setze dir konkrete Ziele! Mache dir Gedanken zur Finanzierung deines Vorhabens! Liebst du, was du tust? Welche Werte verfolgst du? Wie willst du an deine Kunden rankommen? Wie schaut dein Marketingkonzept aus? Bringe deine Unternehmensstrategie zu Papier! Frage Experten!Suche dir Menschen, die Gründungen hinter sich haben und bitte um Hilfe.   Wenn du als Interim-Manager*in Fragen hast, stehe ich dir gerne mit meiner langjährigen Expertise für ein Gespräch zur Verfügung. Füll einfach unten das Formular aus, und ich melde mich bei dir.

Interimer, vereinigt euch!

Bianca Koch

Interim Mandate sind oft sehr anspruchsvoll, können stellenweise auch überfordern. Damit müssen die eingesetzten Interim Manager*innen umgehen. Doch meist werden sie damit allein gelassen: »Friss, Vogel, oder stirb!« Für diese Situation gibt es eine überzeugende Antwort: wechselseitige Hilfe. Dass Interimer*innen überdurchschnittlich leistungsfähig, flexibel und resilient sind, bringt ihr Beruf mit. Die Besonderheit, ins kalte Wasser zu springen und unmittelbar zu performen, machen sie aus. Dennoch passiert es, dass sie dabei an ihre Grenzen stoßen oder überfordert sind oder werden. Nicht nur leidet dadurch ihr Output, sondern ebenso ihr mentales Wohlbefinden und ihre Gesundheit. Bislang wurde dieser Themenkomplex kaum behandelt, und angemessene Lösungen sind schlicht nicht vorhanden. Interim Management: Einsatz unter Stress Wenn Interim Manager und Managerinnen zum Einsatz kommen, ist die vorgefundene Situation in aller Regel herausfordernd: An vielen Punkten brennt es bereits lichterloh, ein riesiger Backlog wartet, im Unternehmen herrscht Unruhe und Unsicherheit vor, manche Mitarbeitende zeigen sich misstrauisch.  Offensichtlich werden Interim Manager*innen erst dann eingesetzt, wenn es anders nicht mehr geht, wenn die Suche nach einer dauerhaften Neubesetzung fehlgeschlagen ist, der Wettbewerb vorne weg davonläuft und eine Lösung der Herausforderungen keinen Aufschub mehr duldet. Die Bereitschaft in den Unternehmen, Missstände, Herausforderungen und Vakanzen unbearbeitet zu lassen, ist häufig erstaunlich hoch – zumal der Leidensdruck erheblich ist und die Probleme im täglichen Bewusstsein der Manager präsent sind. Interimer und Interimerinnen müssen, wenn sie denn endlich engagiert wurden, dann das richten, was schon lange liegen geblieben ist. Überfällige Arbeiten müssen sofort erledigt werden, weitreichende Entscheidungen sind zu treffen, oft ohne Netz und doppelten Boden. Die Risiken sind dadurch schwer einzuschätzen und zu beherrschen, der Stresspegel ist von Anfang an erheblich und steigt tendenziell noch in den ersten Wochen des Mandats. Wie schön wäre es, hätten die eingesetzten Interim Manager und Managerinnen die Möglichkeit, sich mit anderen darüber auszutauschen, ihre Sorgen und Nöte loszuwerden, sich einfach auch mal »auskotzen« zu können. Manche können auf einen Freund oder Freundin zurückgreifen, andere haben einen Coach an ihrer Seite. Die Mehrzahl jedoch muss das alles mit sich selbst ausmachen. Fehlendes Bewusstsein bei Auftraggebern und Providern Auftraggeber erwarten normalerweise ganz selbstverständlich, dass Interim Manager*innen klaglos funktionieren und zeigen sich enttäuscht, wenn sich zeigt, dass auch Interimer mal an ihre Grenzen kommen. Schließlich eilt ihnen der Ruf voraus, sie könnten jede noch so schwierige Situation aus dem Stand meistern. Interim Provider vermitteln zwar die Interim Manager*innen, haben aber das Thema Überforderung überhaupt nicht auf dem Schirm und bieten daher auch keinerlei Hilfen an. Sie beschränken sich auf das Headhunting und agieren in vielen Fällen ausschließlich kurzsichtig am unmittelbaren Profit orientiert. Dass gute Betreuung zwar im ersten Schritt Geld kosten mag, mittelfristig jedoch zusätzliche Erträge bringt, diese Tatsache ist den meisten Providern fremd. Ausweg: Wechselseitige Unterstützung Ein möglicher Ausweg ist, wenn Interimer und Interimerinnen sich zusammenschließen, sich gegenseitig unterstützen und sich unter die Arme greifen. Genau genommen ist das der Königsweg, denn damit bleiben sie von Dritten unabhängig, und sie handeln selbst, anstatt in der Opferrolle zu verharren. Es gilt das Motto: Interimer und Interimerinnen, vereinigt euch! Tweet Sind bei einer solchen Vereinigung auch Persönlichkeiten mit Coaching-Hintergrund dabei, die für Gespräche zur Verfügung stehen,  können aufkommende Herausforderungen direkt professionell bearbeitet werden. Die wechselseitige Unterstützung kann sowohl im fachlichen als auch im persönlichen Bereich erfolgen. Sie kann sich auf berufliche Fragestellungen beziehen, kann auch ebenso gut auf Themen der Persönlichkeitsentwicklung, des Verhaltens, der Selbstführung und der mentalen Gesundheit umfassen. Wir sind gerade dabei, eine solche Interimer Community aufzubauen. Sie wird ein umfassendes Portfolio an Möglichkeiten und Angeboten umfassen, die für Interim Manager und Managerinnen relevant sind, bislang aber nicht oder nicht ausreichend adressiert wurden. Hast du Interesse? Dann melde dich. Wir sind für dich da.

Von Gesprächen mit einem Interim-Provider, die mir gar nicht gefielen

Als selbständige Interim Manager*Innen haben wir viele Gespräche. Einerseits mit den Personalvermittlern, die für uns gute Akquise betreiben, andererseits die Interviews mit den Kunden. In den laufenden Mandaten sprechen wir mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unseres Auftraggebers, mit Geschäftspartnern und so weiter. Wir sind es gewohnt zu kommunizieren. Wenn ich zurückblicke auf die vergangenen Jahre, kann ich die Anzahl der Gespräche schon gar nicht mehr zählen, und ich denke, dies ist auch gar nicht so wichtig. Im Allgemeinen kann ich von mir sagen, dass ich stets sehr gute Gespräche hatte, auch wenn ich nicht immer den Zuschlag erhielt. Geht auch nicht, ich kann mich ja schließlich nicht zerteilen. Kürzlich erlebte ich jedoch, ich nenne es mal zwei „Überraschungsgespräche“, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Ich fragte mich unter anderem: „Was habe ich jetzt falsch gemacht?“ Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: „Nichts!“ Vor ein paar Wochen erhielt ich am Freitagnachmittag gegen 16:00 Uhr die E-Mail eines großen Personalvermittlers, dass sie auf der Suche nach einem CFO sind. Bis dato hatte ich mit dem Vermittler noch keinen persönlichen Kontakt, außer, dass ich mich vor ein paar Jahren in deren Portal eingetragen hatte. Der Druck beginnt Ich sah die E-Mail am darauffolgenden Sonntag und wollte mich gerade an die Beantwortung setzen, als um 18:38 Uhr mein Telefon klingelte und die Mitarbeiterin des Providers am Telefon war. Ich sah gar nicht aufs Display, weil ich dachte, meine Freundin ruft an. Zu meiner Überraschung fragte mich die Mitarbeiterin, ob ich die E-Mail schon gelesen hätte, es sei sehr dringend. Ich hätte zu 100 Prozent die passenden Voraussetzungen, weil ich Führungserfahrung habe, Erfahrungen im Krankenhaus, in Alten- und Pflegeheimen und im gemeinnützigen Bereich mitbringe, und das brauchen sie gerade dringend, dringend, dringend. Der Kunde hätte ein echtes Problem, und sie hätte für kommende Woche bereits so viele Termine und möchte jetzt gerne mit mir sprechen. Ich verneinte das Gespräch, denn es war Sonntagabend und ich genieße bewusst meine freie Zeit mit mir, meiner Familie, meinen Freunden. Und diese Priorität erlaube ich mir zu setzen 😉. Am anderen Tag wurde, aufgrund meiner E-Mail, kurzfristig ein Termin für ein Erstinterview vereinbart, was ich unverzüglich bestätigte. Zusätzlich rief mich die Mitarbeiterin am späten Abend an und sicherte sich nochmals ab. Das Interview wurde von der Mitarbeiterin und einem ihrer Kollegen mit mir geführt. Und hier überlebte ich nun die zweite Überraschung. Das Projekt wurde im Detail vorgestellt, die Herausforderungen genannt, und ich muss sagen: Es handelte sich wirklich um eine sehr interessante Aufgabe. Es war alles dabei: Führungsaufgaben, weiterer Teamaufbau, Chaos beseitigen, Digitalisierungsmaßnahmen und vieles mehr… Die Fortsetzung des Druckaufbaus Was mir von Anfang an auffiel, war, dass die Mitarbeiterin des Providers sehr hektisch und fahrig wirkte. Stellte ich meine Fragen, bekam ich zwar eine Antwort, doch sie ging recht schnell in eine Gegenposition und Gegenargumentation. Ich fragte mich: „Was wird das?“. Stellte sie mir Fragen, ließ sie mich meist nicht ausreden, solange, bis ich sie höflich aufforderte, mir doch die Gelegenheit zu schenken, meinen Satz zu Ende sprechen zu können, damit sie mich auch kennenlernen kann und ich sie. Der Beginn der unangenehmen Emotionen Irgendwann, so in der Mitte des Gespräches, fing ich an, mich nicht mehr wohlzufühlen, und meine Freude an diesem Gespräch erstarb. Immer mehr rückte bei mir ein Gefühl in den Fokus, das mir sagte: „Mach das bloß nicht“. Der Gedanke, dass sie mich sonntags angerufen hatte, schoss wieder in meinen Kopf. Beim Thema „Scheinselbstständigkeit“ konnten wir uns gar nicht einigen, und die Dame fing an, Druck auszuüben, bis ihr Kollege eingriff, der offensichtlich mein Unternehmenskonzept zu verstehen begann und damit auch, weshalb ich nicht scheinselbständig bin. Da wusste ich es nun sicher: Das Mandat machst du auf keinen Fall, Bianca. Obwohl ich am gleichen Tag zwei weitere phantastische Gespräche hatte (eines davon: Gespräch – Angebot – Auftrag), überschattete dieses verkorkste Gespräch meinen Tag. Ich fragte mich: „Was habe ich falsch gemacht?“ Wieso ist meine Freude plötzlich verflogen?“ Die Reflektion des schwierigen Gesprächs Ich ging mit mir in Reflektion: Was hätte ich anderes machen können? Was war der Grund? Der Grund war schnell gefunden: Das Gespräch an sich war von Beginn an demotivierend. Es war negativ behaftet, und das habe ich gespürt. Die Kommunikation lief aneinander vorbei, es war ein „Gezerre“, einfach nervend. Natürlich weiß ich, dass es nicht immer nur „Rosarot“ geben kann und viele Gespräche herausfordernd oder auch mal hart sein können. Doch wenn das „Gezerre“ schon losgeht, noch bevor überhaupt ein Vertrag geschlossen ist, dann frage ich mich, wohin das führen soll. Die Konsequenz Ich habe das Mandat abgelehnt, denn ich möchte Motivation und keine Demotivation. Ich erwarte wertschätzende Kommunikation und keine, bei der ich meine Freude während des Gespräches verliere. Wenn ich mit Personalvermittlern zusammenarbeite, braucht es Gemeinsamkeit, wir sind ein Team! Was ich anders hätte machen können? Mein Learning: Zukünftig werde ich so ein Gespräch einfach früher beenden und: Sonntags schaue ich jetzt auf mein Display, wer mich anruft 😉.

Die richtige Unternehmensform für Interim Manager*innen

Bianca Koch, Interim Managerin und Unternehmensberaterin

Interim Manager und Managerinnen sind selbstständige Experten, die ihr Wissen, ihre Erfahrung und Arbeitskraft vorübergehend in Unternehmen einsetzen, um dort Lücken zu schließen und deren Herausforderungen zu meistern. In der Mehrheit betreiben sie dazu eine Einzelfirma. Nur die Minderheit der Interimer*innen betreibt für die Ausübung ihrer Tätigkeit eine Kapitalgesellschaft. Dabei kann es durchaus sinnvoll sein, die Gründung einer GmbH oder UG in Betracht zu ziehen. Auftraggeber von Interim Managern und Interim Managerinnen schätzen unter anderem, dass sie als freie Mitarbeitende eingesetzt werden. Das vereinfacht die Verwaltung, spart Personalkosten, hat arbeitsrechtliche Vorteile. Zwischen Auftraggeber und Interimer bzw. dessen Vermittler wird ein Dienstleistungsvertrag geschlossen, anstatt sich mit einem Arbeitsvertrag einzuschränken. Interim Manager*innen rechnen mit ihrem Vermittler oder direkt mit dem Auftraggeber ab. Es werden in der Regel Stunden- oder Tagessätze nach Aufwand und Dokumentation abgerechnet. Für die Besteuerung, Sozialversicherung und so weiter sind Interim Manager*innen alleine verantwortlich. Da Interim Manager*innen grundsätzlich selbstständig arbeiten, brauchen sie auch aus steuerlichen Gründen eine Firmierung. Es stehen dabei verschiedene Möglichkeiten offen. Sowohl Einzelfirmen als auch Kapitalgesellschaften sind mit spezifischen Vor- und Nachteilen verbunden. Daher ist es sinnvoll, wenn du sie kennst und auf dieser Grundlage eine gute Entscheidung triffst, welche Unternehmensform in deiner individuellen Situation für dich am besten geeignet ist. Hier behandeln wir die wichtigsten Unternehmensformen, nämlich die Einzelfirma auf der einen Seite und die GmbH bzw. UG als Kapitalgesellschaft auf der anderen Seite. Andere Unternehmensformen sind meist im Interimgeschäft nicht relevant und werden daher hier nicht besprochen. Vor- und Nachteile einer Einzelfirma für Interim Manager*innen Die wichtigsten Vorteile einer Einzelfirma Die wesentlichen Vorteile einer Einzelfirma liegen in den Bereichen des Gestaltungsspielraums, der Gewinnverwendung, der Einfachheit bei Gründung und Betrieb: Wenn du dein Interim Management Business als Einzelfirma betreibst, profitierst du vom größtmöglichen Gestaltungsspielraum bei deinen geschäftlichen Entscheidungen und bei der Verwendung der Gewinne. Du kannst zum Beispiel im Rahmen der vorhandenen finanziellen Ressourcen unkompliziert Privatentnahmen tätigen, ohne auf andere oder einschränkende rechtliche Bestimmungen angewiesen zu sein. Die Gewinne einer Einzelfirma brauchen mit niemandem geteilt oder wie bei Kapitalgesellschaften thesauriert werden (falls dort keine Ausschüttung beschlossen wird). Das heißt, du bestimmst autark über deren Verwendung. Sobald du als Interim Manager*in tätig bist, arbeitest du selbstständig und musst ein Gewerbe anmelden. Außer der Gebühr für die Gewerbeanmeldung fallen keine direkten Kosten für die Gründung an. Schließlich brauchst du keine Verträge oder Satzungen, die aufgesetzt werden müssten, und zum Notar musst du deswegen auch nicht. Für die Einrichtung und den Betrieb einer Einzelfirma brauchst du kein Mindest- oder Stammkapital, im Unterschied zur GmbH-Gründung, die ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro benötigt. Das bedeutet, dass du direkt starten kannst, ohne vorher Kapital auf die Seite legen zu müssen. Da bei Einzelfirmen ein Handelsregister-Eintrag nicht notwendig ist, sparst du dir auch hier Kosten und Aufwand. Die Buchführung ist zumindest zu Beginn viel einfacher als bei Kapitalgesellschaften, da bis zu gewissen Grenzen eine Einnahme-Überschuss-Rechnung für das Finanzamt ausreichend ist. Damit ist zunächst keine Bilanzierung notwendig, was die Kosten enorm senkt. Bei Einzelfirmen gibt es keine Veröffentlichungspflicht. Das bedeutet, niemand von außen kann in deine finanziellen Gegebenheiten hineinschauen. Außerdem sparst du dir den Aufwand einer Veröffentlichung. Die wichtigsten Nachteile einer Einzelfirma Den beschriebenen Vorteilen stehen spezifische Nachteile gegenüber, die es zu beachten gilt: Privatperson und Firma sind steuerlich und in vielen weiteren Aspekten identisch und können daher nicht getrennt betrachtet werden. So liegt zum Beispiel die Verantwortung vollständig beim Gründer und Betreiber, er ist als »Einzelkämpfer« anzusehen. Die Einzelfirma kennt keinerlei Haftungsbeschränkungen. Das bedeutet, dass du als Einzelunternehmer uneingeschränkt haftest, und zwar mit deinem gesamten Privatvermögen. Im Fall einer Insolvenz der Einzelfirma reißt sie dich auch als Privatperson am Ende des Tages in die Insolvenz. Beim Namen des Unternehmens bist du eingeschränkt und hast wenig bis keinen Spielraum bei der Benennung. Ohne einen Eintrag ins Handelsregister darfst du nämlich nicht firmieren, sondern musst deinen Vor- und Nachnamen verwenden, zumindest in der Form »Inhaber Vorname Nachname«. Wählst du den Eintrag ins Handelsregister (eingetragener Kaufmann, eingetragene Kauffrau), dann ist die Buchführung als Einnahmen-Überschuss-Rechnung nicht mehr zulässig. Du unterliegst dann, genauso wie Kapitalgesellschaften, der Bilanzierungspflicht. Der Vorteil einer einfachen Buchführung fällt dann somit weg. Die Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten sind für Einzelfirmen eingeschränkt. Finanzierungen beispielsweise durch Banken sind schwierig, da du als Privatperson betrachtet wirst. In aller Regel musst du private Sicherheiten hinterlegen, um an Kredite zu kommen. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Unsere Empfehlung für Gründung und Betrieb eines Dienstleistungsunternehmens im Interim Management Business Wir empfehlen daher, dass du mit deinem Interim Business zunächst als Einzelunternehmen beginnst und, sobald du im Markt etabliert bist und regelmäßige substanzielle Umsätze zu verzeichnen hast, die Einzelfirma in eine UG oder GmbH umwandelst. Das gibt die die Möglichkeit, schnell und unkompliziert zu starten, um anschließend deine Möglichkeiten und Chancen mit der Gründung einer Kapitalgesellschaft zu erweitern, wenn es steuerlich und finanziell Sinn macht. Hier ein interessanter externer Link zu weiteren Informationen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz: https://gruenderplattform.de/rechtsformen/einzelunternehmen-gruenden Vor- und Nachteile einer Kapitalgesellschaft als Rahmen für den Betrieb von Interim Management Die wichtigsten Vorteile einer Kapitalgesellschaft Eine Kapitalgesellschaft zu gründen und zu betreiben, bedeutet deutlich mehr Aufwand und Kosten im Vergleich zu einer Einzelfirma. In vielen Konstellationen kann eine UG oder eine GmbH jedoch wichtige Vorteile bieten: Der notwendige Gesellschaftsvertrag bietet sehr viele Gestaltungsfreiheiten, welche die Nachteile einer Einzelfirma mehr als ausgleichen. Dies wirkt sich je nach Gestaltung steuerlich, haftungsrechtlich und finanziell positiv aus. Die Satzung regelt, wie Gewinne verteilt werden und wie Ausschüttungen gehandhabt werden. Diese Regelung schränkt, wenn sie richtig festgelegt ist, keineswegs ein, sondern vereinfacht die Handhabung der finanziellen Ressourcen, die erwirtschaftet werden. Gesellschaft, als Unternehmergesellschaft (UG) oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), bedeutet nicht zwangsläufig, dass mehrere natürliche Personen beteiligt sein müssen. In beiden Formen ist die sogenannte Ein-Personen-Gesellschaft möglich und durchaus auch üblich. Die Inhaber- oder Teilhaberschaft ist nicht zwangsläufig mit der Geschäftsführung identisch. Es ist zulässig, andere Personen zur Geschäftsführung zu bestimmen. Üblich ist bei Ein-Personen-Gesellschaften jedoch, dass der oder die Inhaber*in auch die Geschäfte führt. Bei Gesellschaften mit mehreren Teilhabern werden diese häufig auch als Geschäftsführer*innen bestellt. Besonders bei größeren